Die einzigen Elemente, die auf den weißen Flächen mit dem blauen Fleck korrespondieren, sind kleine, fest umrandete schwarze Zeichen: auf dem Hochformat ein einziger schwarzer Punkt in der oberen Hälfte, auf den Querformaten hakenartige Gebilde, die vom Rand aus ein Stück weit ins Bildgeschehen eingreifen.
Der beträchtliche Abstand zwischen den schwarzen Randerscheinungen und den schwebenden Farbfeldern erzeugt eine elektrische Spannung, die man in Volt messen könnte.
Jedes dieser drei Bilder aus dem Museo Reina Sofia in Madrid entwickelt seine Kraft aus der Variation eines bestimmten Ansatzes. Alle drei können also gut für sich bestehen. Doch wenn sie, wie jetzt in der Schirn, in einem Raum einander zugeordnet sind, multipliziert sich die Wirkung, und man begreift, warum Miró in seinem späteren Werk immer wieder sälebeherrschende Triptychen in Angriff genommen und die im kleinen Format erprobten Wirkungsmittel in quasi monumentaler Vergrößerung und Vereinfachung zu übersteigern versucht hat.
Joan Miró, Malerei III, 27. Juli 1973