Literaturnobelpreis für Bob Dylan:Drogen, Gott und Shakespeare - was in Bob Dylans Songs steckt

Literaturnobelpreis für Bob Dylan: Erhält den Literaturnobelpreis für seine lyrischen Texte: Bob Dylan.

Erhält den Literaturnobelpreis für seine lyrischen Texte: Bob Dylan.

(Foto: SZ-Grafik; dpa; Collage Jessy Asmus)

Er kommt nicht zur Nobelpreisverleihung, lassen wir also seine Songs sprechen. Eine datenanalytische Reise durch Dylans Bilderwelt, vom "Tambourine Man" bis zu "Modern Times".

Von Julian Dörr, Sabrina Ebitsch, Sascha Goldhofer, Monika Link, Martina Schories

An diesem Punkt seiner Karriere, kurz vor der Verleihung des Literaturnobelpreises, ist es vielleicht gar nicht mehr unangemessen, Bob Dylan mit dem Messias zu vergleichen. Er hat dem übrigens längst vorgegriffen. "Being noticed can be a burden. Jesus got himself crucified because he got himself noticed. So I disappear a lot", sagte er vor fast 50 Jahren. Dylan hat es also wieder einmal gemacht, das mit dem Verschwinden. Als ihm am 13. Oktober der Literaturnobelpreis zugesprochen wurde, kommentierte er es nicht näher. Er blieb zwei Wochen unerreichbar für die wiederholten Anrufe mit Stockholmer Vorwahl. Und, muss man schon fast sagen: natürlich, bleibt er auch der Preisverleihung am Samstag fern.

Der Künstler verschwindet hinter seinem Werk. Jenes, für dessen "poetische Neuschöpfungen in der großen amerikanischen Songtradition" ihm der Nobelpreis zuerkannt wurde. Lassen wir also das Werk sprechen. Die SZ.de-Redaktion hat fünf große, prägende Songs aus dem Schaffen des Meisters herausgegriffen (eine völlig willkürliche, ungenügende Auswahl, versteht sich) und analysiert. Insbesondere mit Blick auf das, was Kommentatoren und Biografen über die dürre Begründung des Nobelkommitees hinaus an Dylans Werk rühmen: seine poetische Blätterteighaftigkeit, die Virtuosität der Bezüge zur griechischen Sagenwelt wie zu Bert Brecht, zur Bibel wie zu Chaplin, zum traditionellen Folksong wie zu Shakespeare. Dylan erschaffe Neues, in dem das Alte immer durchscheine, konstatiert der Rolling Stone.

Wir haben also in fünf Songs verschiedene Schichten freigelegt, kategorisiert und gedeutet - ohne Anspruch auf Vollständigkeit und noch weniger auf Letztgültigkeit. Daraus ergibt sich ein für jedes Stück spezifisches Farbmuster je nach Qualität der Bezüge - hellblau Markiertes beispielsweise verweist auf einen biographischen Hintergrund, orange Farbfelder stehen für literarische Zitate in den Songtexten. Außerdem lesen Sie zu den farbig markierten Versen mögliche (!) Deutungen oder Bezugspunkte. Für weitergehende Interpretationen sind wir jederzeit offen - ansonsten viel Spaß beim Lesen und Hören. Zu den jeweiligen Songs gelangen Sie durch einen Klick auf die Grafiken unten, dort finden Sie dann die detaillierte Analyse der Lyrics.

Bob Dylan: "Mr. Tambourine Man" (klicken Sie auf die Grafik, um den Song zu öffnen):

Bob Dylan: "Desolation Row" (klicken Sie auf die Grafik, um den Song zu öffnen):

Bob Dylan: "All Along the Watchtower" (klicken Sie auf die Grafik, um den Song zu öffnen):

Bob Dylan: "Idiot Wind" (klicken Sie auf die Grafik, um den Song zu öffnen):

Bob Dylan: "Ain't Talkin'" (klicken Sie auf die Grafik, um den Song zu öffnen):

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