Literaturfestival: Der Magnetismus der Kuhglocken

Der geometrische Körper des Ikosaeder spielte eine wichtige Rolle in der Tanztheorie Rudolf von Labans. Hier posiert Sasha Waltz vor einem Nachbau.

(Foto: Ivana De Maria)

Um 1900 wurde am Monte Verità ein anderes Leben erprobt, nun sucht man dort nach dem Geist der frühen Utopisten.

Gefühlten tausend Tonnen Erinnerung stünden vielleicht gerade mal hundert Gramm Utopie gegenüber, sagte der Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk bei der Eröffnung. Pamuk bezog sich auf das Motto des kleinen, hochfeinen Literaturfestivals Eventi letterari in Ascona, das sich vier Tage lang dem Spannungsverhältnis von "Utopie und Gedächtnis" widmete. Wenn die Menschheit im Lauf ihrer Geschichte tatsächlich nicht mehr als hundert Gramm an utopischen Phantasien hervorgebracht haben sollte, so finden sich jedenfalls hier am Monte Verità, diesem magischen Ort der Frühmoderne, besonders hohe Konzentrationen davon, auch wenn der "Berg der Wahrheit" dann doch eher ein Hügel ist.