Literatur:Natascha Wodin gewinnt Preis der Leipziger Buchmesse

Buchmesse Leipzig

Preisträgerin in der Kategorie Belletristik: Die Autorin Natascha Wodin.

(Foto: Hendrik Schmidt/dpa)
  • Die Schriftstellerin Natascha Wodin gewinnt den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik für ihr Buch "Sie kam aus Mariupol".
  • Auch in den Sparten Sachbuch/Essayistik und Übersetzung werden Frauen ausgezeichnet.

In ihrem Buch "Sie kam aus Mariupol" erkundet die Schriftstellerin Natascha Wodin die Herkunftswelt ihrer Mutter, die während des Zweiten Weltkriegs aus der ukrainischen Hafenstadt Mariupol nach Deutschland deportiert wurde. "Unerhört zeitgenössisch" sei dieses Buch an der Grenze zwischen Fiktionalem und nicht Fiktionalem, begründete die Jury ihre Entscheidung, Wodin mit dem Preis der Leipziger Buchmesse in der Sparte Belletristik auszuzeichnen. Wodins Werk, in nüchtern-distanzierter Sprache verfasst, sei "Erinnerungsarbeit als Widerstand gegen das eigene Zerbrechen" und habe damit auch etwas Ermutigendes.

Natascha Wodin, 1945 in Fürth bei Nürnberg geboren, arbeitet seit 1981 als freie Schriftstellerin. In ihren Romanen und Gedichten setzt sie sich häufig mit ihrer Vergangenheit auseinander. Im Zentrum stehen dabei ihre Erfahrungen als Fremde zwischen zwei Kulturen. Natascha Wodin ist seit sieben Jahren die erste Frau, die den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik erhält. Sie setzte sich durch gegen Lukas Bärfuss' "Hagard", Brigitte Kronauers "Der Scheik von Aachen", Steffen Popps "118" und Anne Webers "Kirio".

Sachbuch-Preis für Barbara-Stollberg-Rilinger

In der Kategorie Sachbuch/Essayistik gewinnt Barbara-Stollberg-Rilinger für ihr Buch "Maria Theresia. Die Kaiserin in ihrer Zeit". "Diese Biografie ist ein Meisterinnenwerk", sagte die Jury in ihrer Begründung. Stollberg-Rilinger suche nicht die geheimen Wurzeln, den Generalschlüssel zur Person der Maria Theresia, sondern sie beschreibe deren Leben als Inszenierung. Barbara Stollberg-Rilinger, 1955 geboren, lehrt als Professorin für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Münster. Sie hat Monografien und Studienbücher veröffentlicht, zuletzt "Rituale" und "Des Kaisers alte Kleider: Verfassungsgeschichte und Symbolsprache des Alten Reiches".

Übersetzer-Preis für Eva Lüdi Kong

Der Preis in der Sparte Übersetzung geht an Eva Lüdi Kong für die Übertragung des chinesischen Klassikers "Die Reise in den Westen" von einem unbekannten Verfasser aus dem 16. Jahrhundert. Eines der großen Werke der chinesischen Literatur - die Geschichte vom Affenkönig, der sich zu einer abenteuerlichen Fahrt aufmacht, um die Schriften Buddhas zu holen - sei jetzt auch für die Deutschen zugänglich, hieß es in der Jurybegründung. Lüdi Kong, Jahrgang 1968, hat 25 Jahre in China gelebt, in Lehre und Forschung gearbeitet und widmet sich bis heute vor allem der Übersetzung und Kulturvermittlung.

Der Preis der Leipziger Buchmesse wird seit 2005 verliehen. Die Auszeichnungen in den einzelnen Sparten sind mit je 15 000 Euro dotiert.

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