Wenn sich die Internetseite www.heavensgate-zentrum.com öffnet, blickt man in die Wolken. Lichtfinger brechen sich Bahn in einem Strahlenkranz. Weiter unten: ein Imagefilm. Ein kahlköpfiger Mann, der sich als Lasse Wiesenthal vorstellt, trinkt Kaffee, flaniert, sinniert und dreht sich auf einem Bürostuhl. Klaviermusik. Mit sanft sonorer Stimme erzählt er von seiner Vision, einem "Zentrum mit modernen Dienstleistungen, rund um aktive Sterbehilfe". Man sieht ein Architekturmodell. In der Basisversion werde die Leistung durch die Pflege- und Rentenversicherung des Kunden übernommen, wirbt die Stimme: "Die Aufwendungen für eine lange Pflegezeit sind bedeutend höher." Das Video überzeugt mit gedeckter Farbgebung und ruhigen Schnitten, und während Blumen, Kerzenständer, ein Stoffmusterbogen und der Talmud vorbeigleiten, wird der Tod ein Entschlummern zum gegenseitigen Nutzen von Kunde und Gesellschaft.
Literatur:Der Tod trägt Partyhütchen
Tommy Schmidts Roman-Satire über Sterbehilfe
Von Christian Jooß-Bernau
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