Literatur:Das Jahresprogramm der Jugendbibliothek

Von Yvonne Poppek

Bücher können mächtig gefährlich werden. Richard Byrnes Bilderbuch "Hilfe, dieses Buch hat meinen Hund gefressen!" ist so ein Fall. Von einer Buchseite zur anderen geht darin Bellas Haustier verloren. Verschluckt von der Falz. Und der Rettungsdienst gleich hinterher. Ohne die Hilfe des Lesers wären sie bei Byrne für immer verschwunden. Ein Buch, sagt Christiane Raabe, Leiterin der Internationalen Jugendbibliothek (IJB), sei ohne Leser erst einmal nicht viel. Geschichten entstünden bei der Lektüre. Und Bilderbücher, die davon erzählen, was Literatur ist und was sie kann, rückt die IJB dieses Jahr bei der Ausstellung "Wenn das Buch vom Buch erzählt" (ab 25. Februar) in den Mittelpunkt; darunter auch jene von Byrne.

In ihrem Programm, das am 2. Februar vorgestellt wurde, setzt die IJB auf die Kraft von Imagination und Geschichten. Am 28. März beginnt sie mit der Veranstaltungsreihe "Bücher der Kindheit", in der Prominente aus Kultur, Wirtschaft oder Politik an zwei Terminen im Jahr von ihrer Kinderbuchlektüre erzählen. Zum Auftakt ist die Verlegerin Antje Kunstmann eingeladen. Beim "Fest für die Kinderlyrik" am 23. Juli können sich Kinder von Gedichten zu Illustrationen inspirieren lassen. Und in die Welt der Träume führt die Ausstellung "Im Märchenland der Lilo Fromm".

Natürlich wird es 2017 auch um Autoren gehen: Der Kinder- und Jugendbuchautor Andreas Steinhöfel ("Rico, Oskar und die Tieferschatten") wird mit dem James-Krüss-Preis ausgezeichnet. Eine Tagung befasst sich bereits am 17. Februar mit Hans Baumann, der sich einst in den Dienst der Nazi-Propaganda stellte. Eine weitere konzentriert sich auf deutsch-russische Beziehungen in der Kinderliteratur. Die IJB setzt also 2017 auf intensive Erfahrungen. So intensiv etwa, wie sie der Hund bei Byrne machen kann: Und der kommt - Vorsicht - sehr verändert aus der Geschichte heraus.

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