Literatur aus Skandinavien:Draußen auf den Inseln

Jon Fosse ist der große Minimalist und Metaphysiker der norwegischen Literatur: Seine neuen Texte zeigen, wie er aus dem Nichts Kunst macht - und leider auch manchmal: nichts aus der Kunst.

Von Nico Bleutge

Einmal sagt der Vater zu Asle, er solle die Fiedel übernehmen. Dann fischt er sich eine Flasche aus dem Kasten und genehmigt sich einen ordentlichen Schluck. Und gibt dem Sohn noch einen Ratschlag: "Das Spiel war immer am besten, wenn man es so anfing, dass man sich sachte hinaufspielte, fast aus dem Nichts und dann immer mehr, aus dem Nichts und dann aufs Große zu". Die Kunst, sich aus dem Nichts ins Große hinaufzuspielen, teilt der norwegische Autor Jon Fosse mit seiner Figur. Dabei gelingen ihm in seiner Lyrik immer wieder intensive Gedichte, voller Erinnerungsdetails und Variationen. Allerdings kennt die Prosa Fosses auch die gegenläufige Bewegung: sich aus dem vermeintlich Großen ins gepflegte Nichts hinunterzuspielen.

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