Literarisches Leben:Paradoxien

Als Imre Kertész zum ersten Mal in Berlin aus seinem "Roman eines Schicksallosen" las, brach er immer wieder in Gelächter aus. Warum? Eine Podiumsdiskussion über den 2016 Verstorbenen gab Antworten.

Von Tobias Lehmkuhl

Wer über Kertész spricht, muss auch über Kafka reden. Die Parallelen im Werk der beiden großen Autoren des zwanzigsten Jahrhunderts sind schlechthin unübersehbar, angefangen mit dem Initial "K", das beide teilen, und das beide zu einem Bestandteil ihrer Literatur gemacht haben. Aber nicht nur die inneren Bezüge drängen sich dem Leser auf, auch die Art, wie die beiden Autoren selbst ihre Romane gelesen haben, ähnelt sich, glaubt man den Berichten, sehr. Max Brod etwa erzählt, wie Kafka bei einer Lesung aus "Der Prozess" vor Lachen nicht weiterlesen konnte. Genauso brach auch Imre Kertész bei der ersten Lesung aus seinem "Roman eines Schicksallosen" in Berlin immer wieder in Gelächter aus.

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