Leben im Kino:Jede Sekunde voller Bilder

Im Banne der roten Hexe

John Wayne in Not, im Film "Im Banne der roten Hexe".

(Foto: dpa/Picture-Alliance)

In dem Erinnerungsband "Im Banne der roten Hexe" wird der ehemalige WDR-Redakteur Werner Dütsch zum Platzanweiser und zieht den Leser ins Kino hinein.

Von Fritz Göttler

"Die Kinder von Mara-Mara" sollte der erste Film in einem Kino sein für den Knaben Werner Dütsch, Jahrgang 1939, aber es wurde dann nichts daraus. Nur der Name blieb, ein Klang, ein Versprechen. Dennoch ein elementarer Teil dieser Kino-Kindheit, die in Düsseldorf und Hüls begann, mit Schaukastenbildern, dem Ritual von Werbung, Kulturfilm, Wochenschau, Vorschau, Hauptfilm, den Tricks, um möglichst billig hineinzukommen: Komplizenschaft mit den Kartenverkäufern! "Im Germania arbeitete eine Platzanweiserin, Edith mit Namen, die zum Viktoria wechselte, das schon bei seiner Eröffnung in Verruf geriet: Zu viele Tote, zu viele Wild-West-Filme, die noch nicht Western hießen. Das Kino erweckte den Eindruck des Unfertigen. Weiße Ziegel die seitlichen Außenmauern, eine stählerne Stiege zum Vorführraum - Betreten verboten! Innen eine Decke grau gestrichener Holzfaserplatten, erkennbar noch die groben Holzspäne, aus denen sie zusammengepresst und -geleimt worden waren, augenscheinlich in einer kleinen Fabrik in Sinsen, gut für eine Visite, die den Schülern der achten Klasse der Waldschule Einblicke in ihre zu erwartende Arbeiterzukunft geben sollte, wie auch ein für mich abschreckender Besuch unter Tage auf der Zeche Brassert, fünfhundert Meter unter der Erde."

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