Landshut:Blamage verhindert

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Stiftung macht Weg für Fritz Koenig- Retrospektive in den Uffizien frei

Von Sabine Reithmaier, Landshut

Die große Fritz Koenig-Retrospektive in den Uffizien eröffnet am 20. Juni. Aller Voraussicht nach werden 88 Exponate aus dem Besitz der Fritz-und-Maria-Koenig-Stiftung mit dabei sein. Landshut hat es spät, aber immerhin doch noch geschafft, den Leihverträgen mit dem großen Florenzer Museum zuzustimmen und damit eine gewaltige Blamage für die Stadt verhindert.

Erst hatte am vergangenen Dienstag der Kultursenat des Stadtrats sein positives Votum gegeben; am Freitagabend folgte das "einmütige" Ja des Vorstands der Stiftung. "Ich freue mich sehr, dass dieses Projekt nun von unserer Seite aus endgültig in trockenen Tüchern ist", teilt Oberbürgermeister Alexander Putz mit, zugleich Vorstandsvorsitzender der Stiftung.

Aber abgesehen von den unseligen Auseinandersetzungen, die das Ausfüllen der Leihverträge begleiteten, ist der Zeitrahmen jetzt tatsächlich eng. Spätestens Ende März müssen die großen Skulpturen des Bildhauers, die in den Boboli-Gärten stehen sollen, abgebaut, verpackt und auf die Reise geschickt werden. Zeichnungen und kleinere Exponate folgen im Mai. Die Kosten für die Ausstellung tragen die Uffizien; Direktor Eicke Schmidt beziffert das Budget auf 800 000 Euro. Landshut soll sich lediglich mit 50 000 Euro an den Transportkosten beteiligen.

Hauptansprechpartnerin für die Uffizien bleibt laut Pressemitteilung auch weiter Stefanje Weinmayr, Leiterin des Skulpturenmuseums. Schmidt hatte in einem seiner jüngsten Briefe an Putz befürchtet, Weinmayr werde so mit anderen Aufgaben überlastet, dass sie keine Zeit mehr für Florenz habe. Das weist Putz zurück. Er habe die Museumsleiterin bereits vor Monaten mit der Betreuung der Ausstellung betraut. Ansonsten kann sich Putz die Querelen der vergangenen Monate nicht recht erklären. Zwar habe es bei der Ausgestaltung der Leihverträge Verzögerungen gegeben, räumt er ein. Punktuell sei auch Nachbesserungsbedarf bezüglich des Vertragswerks festgestellt worden. "Es bestand nie die Gefahr, dass die Retrospektive ohne die in Stiftungsbesitz befindlichen Werke stattfinden oder gar scheitern würde", schreibt er. Und dankt Schmidt für "die einzigartige Chance, den Weltkünstler Fritz Koenig und sein Schaffen auf dieser großen Bühne präsentieren zu dürfen". Weltkünstler also - das lässt hoffen, dass Koenig auch in Landshut nicht mehr nur als "bedeutendster Künstler Niederbayerns" gesehen wird, wie ihn Franz Niehoff, Leiter der städtischen Museen, laut Landshuter Zeitung noch vor zehn Tagen titulierte. Wenn das kein Fortschritt ist.

© SZ vom 05.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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