Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:Und der Mixer rattert

"Imagine" erzählt ein Abenteuer von Menschen ohne Augenlicht, während "Das merkwürdige Kätzchen" die Welt mit Kinderaugen betrachtet und "One Zero One" dramatisch Glitzer in die Augen streut. Für welche Filme sich der Kinobesuch lohnt - und für welche nicht.

Von den SZ-Kinokritikern

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:Das erstaunliche Leben des Walter Mitty

Kinostarts - 'Das erstaunliche Leben des Walter Mitty'

Quelle: dpa

Die Filmstarts vom 2. Januar auf einen Blick - bewertet von den SZ-Kritikern. Rezensionen ausgewählter Filme.

Das erstaunliche Leben des Walter Mitty

Die Bilder, die Träume, die Quintessenz des Lebens ... Der sonst eher schrille Ben Stiller hat einen schönen kleinen Film über die alten Kinothemen gemacht, melancholisch und meditativ, nach der Short Story des amerikanischen Autors James Thurber. Stiller selbst spielt Walter Mitty, Verwalter der Fotonegative beim amerikanischen Magazin LIFE - das wird nun digital umgerüstet, damit fällt Walters Job weg. Walter himmelt die neue Kollegin an, Kristen Wiig aus dem Brautalarm, träumt sich gern in einen grotesken Superhelden-Modus hinein und wirkt in solchen Momenten ziemlich abwesend. Schließlich rafft er sich auf, zieht in den Himalaya, dort erklärt Sean Penn ihm, was das wahre Geheimnis der Bilder ist.

Fritz Göttler

Im Bild: Der Schauspieler Ben Stiller als Walter Mitty in einer Filmszene des Kinofilms ´Das erstaunliche Leben des Walter Mitty".

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:Das Geheimnis der Bäume

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Quelle: The Walt Disney Company France

Das Geheimnis der Bäume

Es war einmal der Wald, der in 700 Jahren regeneriert, was Menschen in Stunden abholzen. Nach der beschwerlichen Reise der antarktischen Kaiser-Pinguine rollt Oscar-Gewinner Luc Jacquet nun die Evolutionsgeschichte des Regenwaldes auf, das Werden und Vergehen von Flora und Fauna, in Zeitraffer und Zeitlupe, in Makro-Aufnahmen, Flugtotalen und knospenden Animationen, die den Wuchs von Lianen oder Passionsblumen visualisieren. Eine Ode an die Natur, die zwischen Bewunderung und Trauer bisweilen einen Hang zu Pathos und Esoterik entwickelt.

Anke Sterneborg

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:Imagine

Kinostarts - 'Imagine'

Quelle: dpa

Imagine

Abenteuerkino pur. Jungs trauen sich, endlich eine Autostraße zu überqueren. Alexandra Maria Lara stöckelt zum ersten Mal. Sie sind alle blind, leben in der Geborgenheit eines Heims. Der Neuling Ian (Edward Hogg) erlöst sie von dieser Geborgenheit. Ja, er ist ein Blender, ein Trickser, aber er kennt die Magie des Kinos. Man muss Andrzej Jakimowskis Film auf der Leinwand sehen, diese starken Close-ups und Caches, das Spiel des Sichtbaren und Unsichtbaren. Die Präsenz von Lissabon, der Stadt, die ganz Abenteuer ist.

Fritz Göttler

Im Bild: Die Schauspieler Alexandra Maria Lara als Eva und Edward Hogg als Ian in einer Filmszene des Kinofilms ´Imagine".

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:Das merkwürdige Kätzchen

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Quelle: Peripher

Das merkwürdige Kätzchen

Das Kätzchen schnurrt, der Mixer rattert, die Mutter (Jenny Schily) blickt ins Weite, als wünsche sie sich ein anderes Leben. Wenn Ramon Zürcher in seinem zauberhaften Debüt - das schon eine erstaunliche Festivalkarriere hinter sich hat - von einem großfamiliären Treffen erzählt, folgt er keiner dramatischen, sondern einer poetischen Logik. Wie von Kinderaugen gesehen verwandelt sich Alltägliches ins Merkwürdige und Unheimliche.

Rainer Gansera

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:Erntehelfer

Dokumentation "Erntehelfer" im Kino

Quelle: Siebertfilms

Erntehelfer

Fr. Cyriac Chittukalam kommt als Aushilfspriester für ein Jahr aus Indien in ein unterfränksiches Dorf, Moritz Siebert hat ihn ein Jahr sehr genau und kommentarlos beobachtet. Der großartige Film, Frucht eines One-Man Unternehmens ohne zusätzliche Filmförderung, so einsam in Deutschland wie sein Protagonist, kennt kein anderes Sujet als die permanente Irritation vor dem, was der Kamera und Cyriac begegnet.

Philipp Stadelmaier

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:StreetDance Kids

Kinostarts - 'StreetDance Kids - Gemeinsam sind wir Stars'

Quelle: dpa

StreetDance Kids

In "StreetDance 3D" und "StreetDance 2" war der 14jährige Breakdance-Virtuose Akai Osei-Mansfield nur in Nebenrollen zu sehen, hier steht er nun im Zentrum und seine Tagtraum-Tanznummern sind die Highlights der dritten Streetdance-Variante. Die Story bleibt formelhaft, aber Regisseur Ben Gregor setzt den Mix aus diversen Tanzstilen - von Hiphop über Gesellschaftstanz bis zu Karate-Moves - mit Charme in Szene.

Rainer Gansera

Im Bild: Die Schauspieler Theo Stevenson als Ethan (l) und Akai Osei-Mansfield als Jaden in einer Filmszene des Kinofilms "StreetDance Kids"

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:One Zero One

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Quelle: Missing films

One Zero One

One Zero One steht für: ein Loch auf zwei Beinen. Antoine Timmermans, pardon: Cybersissy, Künstler und Dragqueen aus Holland, kann mit Andeutungen nichts anfangen. Die Doku über ihn und BayBjane, die vermutlich kleinste Drag Queen der Welt, feiert ein Leben, in dem Menschen sein dürfen, wie sie sind. Grell, behindert, frech, geistesgestört. Ein intimes Porträt von zweien, die am Ende auch nur eines wollen: Liebe, Freiheit. Und Glitzerkostüme.

Charlotte Theile

© SZ vom 02.01.2014/mfh
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