Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:Tanzen unter Tränen

Balletttänzer werden in eine hysterische Casting-Dramaturgie gedrängt, die Pianistin Alena Cherny schenkt einen Flügel einer Musikschule bei Tschernobyl. Und zwei Frauen mutieren in einer grandiosen Nummernrevue zu Brutalo-Polizisten. Welche Filme den Kinobesuch lohnen - und welche nicht.

Von den SZ-Kino-Kritikern

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:"Appassionata"

Film "Appassionata" im Kino

Quelle: One Filmverleih

Sechs Balletttänzer werden in eine hysterische Casting-Dramaturgie gedrängt, die Pianistin Alena Cherny verschenkt einen Flügel bei Tschernobyl. Und zwei Frauen mutieren in einer grandiosen Nummernrevue zu Brutalo-Polizisten. Welche Filme den Kinobesuch lohnen - und welche nicht. Die Filmstarts vom 4. Juli auf einen Blick - bewertet von den SZ-Kino-Kritikern.

"Appassionata"

Die ins Zürcher Oberland emigrierte Pianistin Alena Cherny möchte der Musikschule ihres ukrainischen Heimatdorfs einen Flügel schenken und reist zurück an die Orte ihrer Vergangenheit: in das Musikinternat nach Kiew, nach Tschernobyl und in das Dorf ihrer Eltern. Ein bewegendes Porträt von Christian Labhart über eine leidenschaftliche Pianistin, die sich dank ihrer Musik in jeder feindlichen Umgebung behaupten konnte.

Thorsten Glotzmann

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:"First Position - Ballett ist ihr Leben"

Film "First Position - Ballett ist ihr Leben" im Kino

Quelle: Ascot Elite Filmverleih

Sechs Ballett-Eleven auf dem Weg zum Nachwuchs-Wettbewerb Youth America Grand Prix. Proben, überambitionierte Eltern und fordernde Ballettmeister, Lampenfieber, Tränen. Bess Kargmans Dokumentation zeichnet sympathische Portraits der hochtalentierten Zöglinge des klassischen Balletts, zwängt sie aber in eine derart hysterische Casting-Show-Dramaturgie, dass der eigentliche Zauber der Tanz-Passion kaum spürbar wird.

Rainer Gansera

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:"Fliegende Liebende"

Film "Fliegende Liebende" im Kino

Quelle: Tobis Film

Pedro Almódovar verfrachtet sein Kino an Bord eines Fliegers, der wegen eines Fahrwerkschadens nicht mehr landen kann und über Spanien kreist. In Zeiten der Wirtschaftskrise dreht sich der schrille Komödienspaß an Bord aber wie eine kalte Soap in Endlosschleife: Doch da, wo er am künstlichsten wirkt, zeichnet der Meister eine Allegorie auf Spanien, die durch ihre Plattheit albtraumhaft ungriffig bleibt.

Philipp Stadelmaier

Eine ausführliche SZ-Filmrezension lesen Sie hier.

Neu im Kino: "Taffe Mädels", "Ich-Einfach Unverbesserlich 2" und "Fliegende Liebende", kurz vorgestellt per Video.

Im Bild: Carlos Areces als Fajas, Raul Arevalo als Ulloa und Javier Camara als Joserra

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:"His & Hers"

Film "His & Hers" im Kino

Quelle: déjávu-film

Ein Frauenleben in Häppchen präsentiert der Ire Ken Wardrop in seinem Dokumentarfilm. Siebzig Mädchen, Ehefrauen, Mütter, Großmütter und Witwen erzählen von ihren Vätern, Freunden, Ehemännern und Söhnen - und verschmelzen in der Montage wie zu einer Person. Ein universelles Bild der Geschlechterbeziehungen will der Film zeichnen, bestätigt aber vor allem Klischees.

Martina Knoben

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:"Ich-Einfach unverbesserlich 2"

Film "Ich - Einfach unverbesserlich 2" im Kino

Quelle: Universal Pictures

Der Beruf des Superschurken lässt sich einfach nicht in Teilzeit ausüben, weshalb Bösewicht Gru mittlerweile als Vollzeit-Papa unterwegs ist. Wichtig ist aber vor allem, dass die kleinen gelben Minions, die die "Unverbesserlich"-Reihe durchwuseln und die wahren Erben der Looney Tunes sind, im zweiten Teil noch mehr Platz für pure Anarchie bekommen und eine Gesangseinlage für die Ewigkeit liefern.

David Steinitz

Neu im Kino: "Taffe Mädels", "Ich-Einfach Unverbesserlich 2" und "Fliegende Liebende", kurz vorgestellt per Video.

Im Bild: Der sympathische Bösewicht Gru und seine treuen Minions

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:"Layla Fourie"

Film "Layla Fourie" im Kino

Quelle: Real Fiction Filmverleih

Wahrheitsfindung als Profession. Layla, alleinerziehende Mutter, schwarz, kriegt einen Job bei einer Sicherheitsfirma in Johannesburg, sie soll Bewerber testen, die Arbeit suchen in einem Casino. Laylas Konfusion gleicht der ihres Landes, sie soll Wahrheit erspüren, physiologisch, im Reich des Misstrauens. Was durchaus grotesk ist, wie Pia Marais zeigt in einer wunderlichen Szene, in der der müde, aber zugleich hellwache August Diehl am Lügendetektor hängt.

Fritz Göttler

Im Bild: August Diehl als Eugene Pienaar

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:"Taffe Mädels"

"Taffe Mädels" Kino Sandra Bullock Melissa McCarthy

Quelle: Fox Deutschland

Cop-Buddy-Comedy von Paul Feig, der "Brautalarm" gemacht hat - weswegen die beiden regelbrechenden Brutalo-Polizisten auch Frauen sind,  "Taffe Mädels" eben, verkörpert von Sandra Bullock und Melissa McCarthy. Was für Verbrecher die beiden in Boston jagen, ist nebensächlich - aber als komische Nummernrevue sind sie grandios, und dabei  kathartisch unverschämt.

Susan Vahabzadeh

Neu im Kino: "Taffe Mädels", "Ich-Einfach Unverbesserlich 2" und "Fliegende Liebende", kurz vorgestellt per Video.

Im Bild: Melissa McCarthy als Streifenpolizistin Shannon Mullins und Sandra Bullock als Special Agent Sarah Ashburn

© SZ vom 04.07.2013/jspe/rus
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