Katja Riemann mit schweizerdeutschem Akzent als grätzige Bergbäuerin nebst alkoholisiert taumelndem Ehemann und tumbem Vergewaltiger-Sohn im Emmental des Jahres 1951. Die Grenze zur unfreiwilligen Parodie ständig schrammend, will Markus Imbodens Mix aus Bauerntheater und Sozialschnulze eigentlich großgestische gesellschaftliche Anklage sein und rennt mit seinen Plakativbildern gegen den Missbrauch von Pflegekindern Türen ein, die längst weit offen stehen.
Rainer Gansera
Im Bild: Der Waisenjunge Max (Max Hubacher, links) wünscht sich nichts sehnlicher, als eine richtige Familie zu haben. Als er an die Schweizer Bauernfamilie Bösiger verdingt wird, glaubt er, seinem Traum zum Greifen nahe gekommen zu sein. Doch die Bösigers (rechts Katja Riemann als Pflegemuttert) behandeln ihn wie einen Sklaven.