Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:Im Paradies und auf Erden

Die Abenteuer des Huckleberry Finn haben die US-Literatur geprägt. Nun wurden sie in einen deutschen Familienunterhaltungsfilm gepresst und setzen auf kindisches Witzigseinwollen. Zum Glück gibt es in dieser Kinowoche noch eine unglaubliche Sechsjährige im Paradies sowie irdisches und pyrotechnisches Chaos mit Heiligen.

Rezensionen ausgewählter Filme. Von den SZ-Kritikern.

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:"Die Abenteuer des Huck Finn"

Themendienst Kino: Die Abenteuer des Huck Finn

Quelle: dapd

Die Filmstarts vom 20. Dezember auf einen Blick - bewertet von den SZ-Kritikern. Rezensionen ausgewählter Filme.

Mark Twains Klassiker, "von dem alle moderne US-Literatur ihren Ausgang nahm" (Hemingway), verwurstet zu deutschem Familienunterhaltungsklamauk. Hucks Vater (August Diehl) als Horror-Gespenst, der Sklave eine Minstrelshow-Figurine, und dieses kindische, auf Schadenfreude und Dysfunktionen des Verdauungstrakts setzende Witzigseinwollen, das Hermine Huntgeburths Regie für kindgemäß halten mag. Hemmungslos chargierende Akteure (Henry Hübchen, Milan Peschel), die viel Spaß beim Dreh hatten. Schön für sie.

Rainer Gansera

Die ausführliche SZ-Kinorezension lesen Sie hier

Im Bild: Louis Hofmann (links) als Tom Sawyer und Leon Seidel als Huck Finn

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:"Beasts of the Southern Wild"

Themendienst Kino: Beasts of the Southern Wild

Quelle: dapd

Eine Insel vor New Orleans als letztes Paradies des Erzählens nach dem ökologischen Sündenfall. Der zugereiste Regiedebütant Benh Zeitlin entdeckt die poetische Kraft der Locals - allen voran eine unglaubliche Sechsjährige, die seine Kriegerin wird für die neue Urzeit.

Tobias Kniebe

Im Bild: Quvenzhane Wallis als Hushpuppy

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:"Du hast es versprochen"

Kinostarts - 'Du hast es versprochen'

Quelle: dpa

Grausig ist es zugegangen, in der dunklen Höhle auf der kleinen Insel, wo Hanna und Clarissa als Kinder gespielt haben. Jahre später feiern die Frauen (Mina Tander, Laura de Boer) Reunion - auch mit dem alten Trauma. Das hat zwar einen aufregenden Clou, doch will der Schrecken nicht recht schrecklich sein, weil Regisseurin Alexandra Schmidt mit zu vielen Insignien des Horror-Kinos gleichzeitig jongliert.

David Steinitz

Im Bild: Greta Oceana Dethlefs als junge Hanna

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:"End of Watch"

Themendienst Kino: End of Watch

Quelle: dapd

Wer Sehnsucht nach dem Old-School-Polizeifilm hat, hier wird sie eindrucksvoll gestillt: Jake Gyllenhaal und Michael Pena zeigen den Cop-Alltag im Gangland von South Central Los Angeles, die berufsbedingte Verbindung von Männerfreundschaft und Abenteuer. Das Genre kehrt zurück zu seinen Wurzeln, Regisseur David Ayer geht es nicht um Fragen der Ehre oder der Schuld, sondern allein um die Liebe zum Berufsbild Cop.

Doris Kuhn

Die Video-Rezension "Zoom - die Kinopremiere" zum Film sehen Sie hier

Im Bild: Natalie Martinez (von links) als Gabby, Michael Pena als Officer Mike Zavala, Anna Kendrick als Janet und Jake Gyllenhaal als Officer Brian Taylor

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:"Die Köchin und der Präsident"

-

Quelle: SZ

Hortense Laborie (Catherine Front) bringt Großmutters Küche in den Elysée-Palast - ein debiles Schleckermaul von Präsident will bei Périgordtrüffeln und 69er Château Rayas den Geschmack des wahren, einfachen, französischen Frankreich wiederfinden.Christian Vincents Film träumt mit von den guten alten Zeiten einer noch ungebrochenen Nation. Im Jahr 2012 ist das ein Schrei nach Le Pen. Bon appétit.

Philipp Stadelmaier

Im Bild: Catherine Front als Hortense Laborie

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:"Jesus Liebt Mich"

Kinostarts - 'Jesus liebt mich'

Quelle: dpa

Für sein Regiedebüt hat Florian David Fitz den Beststeller von David Safier adaptiert und spielt auch die heilige Hauptrolle, die die Menschen auf die Apokalypse vorbereiten soll. Nach nur einem Tag Erdanwesenheit hat er die überdrehte Marie (Jessica Schwarz) am Hals und muss sich um den beschwipsten Dorfpfarrer (Henry Hübchen) kümmern, sodass erst ein emotionales und dann ein pyrotechnisches Chaos ausbricht.

David Steinitz

Im Bild: Jessica Schwarz als Marie

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:"Pitch Perfect"

Kinostarts - 'Pitch Perfect'

Quelle: dpa

Musik-Junkie Beca (Anna Kendrick) schließt sich nicht ganz freiwillig einer A-Capella-Gruppe an ihrem neuen College an - und mischt den trostlos uncoolen Haufen mit ihren coolen Remixes gehörig auf. Sehr lustiges, wortwitziges Kinodebüt des Broadway-Regisseurs Jason Moore. Das musikalische Prinzip des Mash-ups wird hier aufs Kino übertragen.

Martina Knoben

Im Bild: Rebel Wilson als Fat Amy (links) und Anna Kendrick als Beca

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:Sagrada

Sagrada

Quelle: ARSENAL Filmverleih GmbH

Work in Progress, architektonisch und filmisch: In seiner Dokumentation umkreist Stefan Haupt die berühmte Kathedrale, schaut Architekten, Bildhauern, Glasmalern und Restauratoren bei der Arbeit zu, spricht mit Zeitzeugen, Musikern und Theologen. Dabei spiegelt der Film im Wechsel zwischen Geschichte und Gegenwart, Rekonstruktion und Neuentwurf, Gesamtbild und Details Gaudis Idee des lebendigen Organismus.

Anke Sterneborg

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:"Sammys Abenteuer 2"

Kinostarts - 'Sammys Abenteuer 2 '

Quelle: dpa

Im zweiten Teil des Unterwasser-Animationsfilms gerät der clevere  Sammy zusammen mit seinem besten Freund Ray in die Fänge von Tierhändlern, die die Schildkröten an ein Touristenaquarium verkaufen. Die belgische Produktion überzeugt zwar mit 3-D-Effekten und entzückenden Figuren, die Story um Öko-Themen wie Tierschutz und Meerestourismus bleibt aber allzu bieder und vorhersehbar.

Annette Scheffel

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:"Winternomaden"

Winternomaden

Quelle: Neue Visionen Filmverleih GmbH

Mögen Schafe Schnee? Für seinen Film über die modernen Hirten Carole und Pascal,  die bei eisigen Temperaturen ihre Herde quer durch die Schweiz treiben, hat der Filmemacher Manuel von Stürler den Europäischen Filmpreis bekommen. Drei Monate lang dauert die Tortur - und es ist ja immerhin interessant, dass sich auch für einen solchen Job  heut noch jemand findet, der ihn macht.

Susan Vahabzadeh

© SZ vom 20.12.2012/jufw/pak
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