Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:Gute Laune gegen böse Vorurteile

Die Komödie "Englisch für Anfänger" ist Feminismus light und in "Papadoupolos & Söhne" wird über die Krisen-Griechen gewitzelt. Dafür ist "World War Z" ganz und gar nicht komisch. Welche Filme den Kinobesuch lohnen - und welche nicht.

Von den SZ-Kino-Kritikern

Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche

"The Deep"

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(Foto: MFA)

Die Filmstarts vom 27. Juni auf einen Blick - bewertet von den SZ-Kritikern. Rezensionen ausgewählter Filme. "The Deep" Der isländische Seemann Gulli (Ólafur Darri Ólafsson) überlebt ein Schiffsunglück und rettet sich wundersamer Weise an Land. Sein Überleben ist unerklärlich, und Baltarsar Kormákurs insistiert in seinem sehr subtilen Film auf genau diesem Geheimnis: Aus einer außergewöhnlichen Leistung wird nur eine vorübergehende Suspension seines Todes. Philipp Stadelmaier Im Bild: Björn Thors als Hannes und Ólafur Darri Ólafsson als Gulli

Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche

"Englisch für Anfänger"

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(Foto: Rapid Eye Movies)

Shashi ist in ihrer Familie der Fußabtreter: Kochen kann sie gern, aber weil sie nur Hindi spricht, lachen sogar ihre Kinder sie aus. Als sie allein von Indien nach New York reisen muss, beschließt sie, den anderen mal zu zeigen, was eine Harke ist. Gauri Shindes Film ist ganz lustig, Feminismus light - aber so, wie die Dinge in Indien liegen, ist mehr auch nicht zu erwarten. Susan Vahabzadeh Im Bild: Sridevi als Shashi Godbole

Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche

"The Grandmaster"

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(Foto: Wild Bunch Germany)

Once Upon a Time in China . . . Martial Arts Minimalismus, zelebriert vom berühmten Ip Man (Tony Leung), bei dem auch Bruce Lee lernte, und seiner Geliebten Gong Er (Zhang Ziyi). Eine Liebe, die keine Erfüllung erfährt, ein Land das keine Einheit mehr kennt. Wong Kar-Wais großes Historien-Kaleidoskop. Fritz Göttler Eine ausführliche SZ-Filmrezension lesen Sie hier. Neu im Kino: "World War Z", "The Grandmaster" und "Papadopoulos & Söhne", kurz vorgestellt per Video. Im Bild: Tony Leung Chiu Wai als Ip Man

Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche

"Laurence Anyways"

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(Foto: NFP)

Dritter Geniestreich des jungen Frankokanadiers Xavier Dolan (Jahrgang 1989). Finale seiner "Trilogie unmöglicher Liebe". An seinem 35. Geburtstag erklärt Laurence (Melvil Paupaud), dass er fortan als Frau leben wolle. Wie verkraftet das die quirlige Fred (Suzanne Clément), die ihn herzinnig liebt? Pathos, Melodramatik, das fiebrige Montréal in den neunziger Jahren. Eine Euphorie der Imagination wie in frühen Almodóvar-Filmen. Rainer Gansera Im Bild: Melvil Poupaud als Laurence

Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche

"Modest Reception"

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(Foto: Kairos Filmverleih)

Ein rätselhaftes Paar rauscht mit einem SUV durch abgelegene, iranische Berglandschaften und verteilt Geld in Plastiktüten an Bedürftige; knüpft die Almosen aber an skurrile Bedingungen. Mani Haghighis bitterböse Tragikomödie seziert als absurde Versuchsanordnung weniger die Umstände des iranischen Lebens als universelle Machtverhältnisse von Geld und Moral. Annette Scheffel Im Bild: Esmaeel Khalaj als alter Mann und Taraneh Alidoosti als Leyla

Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche

"Papadopoulos & Söhne"

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(Foto: Neue Visionen)

Haben Sie sich schon mal mit einer Angel die Zähne geputzt? Wohl nicht, dafür gibt es ja Zahnbürsten. Genauso ist auch die Ethno-Komödie ein erprobtes Mittel mit einem klaren Zweck: schlechte Laune gegen gute und böse Vorurteile gegen freundliche ersetzen. Aber "My Big Fat Greek Finanzkrise"? Bitte - das klingt nach Angelhaken im Zahnfleisch. Jan Füchtjohann Neu im Kino: "World War Z", "The Grandmaster" und "Papadopoulos & Söhne", kurz vorgestellt per Video. Im Bild: Stephen Dillane als Harry Papadopoulos und seine Kinder, Georgia Groome als Katie, Thomas Underhill als Theo und Frank Dillane als James

Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche

"A Silent Rockumentary"

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(Foto: Résiste Film)

Wie protestiert man gegen die Umsonstmentalität in der Musikbranche? In diesem Fall mit einem halben Stummfilm. Jonas Grosch porträtiert die Mannheimer Band Mardi Grass.BB, die trotz guter CD-Verkäufe und vieler Konzerte kaum von der Musik leben kann. Der Blues-Brass röhrt laut, während die Interviews stumm bleiben und in Texttafeln wiedergegeben werden. Denn wer schweigen muss, macht manchmal den größeren Lärm. David Steinitz

Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche

"World War Z"

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(Foto: Paramount Pictures Germany)

Das ewige Schmuddelkind Hollywoods, der Zombiefilm, erhält dank Brad Pitt jetzt höhere Blockbuster-Weihen. Der seuchenartige Ansturm der Untoten folgt dem Prinzip des Flashmobs, bald ist das globale Chaos perfekt. Die letzte Schlacht der Menschen hat Regisseur Marc Forster allerdings rausgeworfen - und per Nachdreh ein wesentlich smarteres Finale geschaffen. Tobias Kniebe Neu im Kino: "World War Z", "The Grandmaster" und "Papadopoulos & Söhne", kurz vorgestellt per Video. Im Bild: Brad Pitt als Gerald Lane

© SZ vom 27.06.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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