Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:Feier der Manneskraft

Selten wurde die Männlichkeit so zelebriert wie im lüsternen, aber schnöden Lollipop-Flirt "Hangover 3". Das Allstar-Ensemble um Robert De Niro schlägt in einem Hollywood-Hochzeitsirrsinn kaum Funken. Terrence Malick inszeniert grandiose Isolation. Die SZ-Kritiker verraten, welche Filme diese Woche den Kinobesuch lohnen - und welche nicht.

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:"The Big Wedding"

Film "The Big Wedding" im Kino

Quelle: dpa

Die Filmstarts vom 30. Mai auf einen Blick - bewertet von den SZ-Kritikern. Rezensionen ausgewählter Filme.

"The Big Wedding"

Alles reiner Hollywood-Hochzeitsirrsinn, inszeniert von Justin Zackham, der schon im Drehbuch zu "Das Beste kommt zum Schluss" alle Krebsrealitäten in den Wind geschlagen hat. Verschärft ist die Situation, weil der Bräutigam drei Mütter mitbringt, zur Adoptiv- und Stiefmutter noch die leibliche argentinische. Patchwork ist auch der Film, der aus der Reibung verschiedener Wertesysteme ebenso wenige Funken schlägt, wie aus seinem Allstar-Ensemble mit Robert De Niro, Susan Sarandon, Diane Keaton, Topher Grace, Katherine Heigl und Amanda Seyfried.

Anke Sterneborg

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:"Hangover 3"

Film "Hangover 3" im Kino

Quelle: dpa

Zurück nach Sin City, Las Vegas, geht es im finalen Kapitel dieser ultimativen Buddy-Saga, das die Sidekicks der ersten beiden Filme in den Mittelpunkt stellt: Zach Galifianakis als vierzigjähriger Teenager und Ken Jeong als zugekokster Asia-Gangster Chow. Schnöder Aufguss unkt es aus allen Ecken - dabei wurde Männlichkeit selten so zelebriert wie im lüsternen Lollipop-Flirt, den es hier zu sehen gibt.

David Steinitz

Die ausführliche SZ-Kinorezension lesen Sie hier.

Im Bild: Zach Galifianakis als Alan

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:"Haus Tugendhat"

Film Doku "Haus Tugendhat" im Kino

Quelle: Pandora Filmverleih

Hauptfigur des Dokumentarfilms zum Haus Tugendhat von Mies van der Rohe im tschechischen Brno ist die Villa selbst. Gelassen liegt sie am Hügel, schaut auf die Wirren des 20. Jahrhunderts. Ihre Bewohner waren erst eine jüdische Familie, dann Nazis, und schließlich rückenkranke Kinder.Dieter Reifarth erzählt in einfühlsamen Interviews, wie Ästhetik und Zeitgeschichte aufeinanderprallen.

Kia Vahland

Im Bild: Ernst Tugendhat

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:"Die Lebenden"

Film "DIe Lebenden" im Kino

Quelle: Real Fiction Filme

Zwischen Berlin, Wien und Polen, ihrer Familie und ihrem israelischen Liebhaber Joaquin (Itay Tiran) reist die Studentin Sita (Anna Fischer) umher und forscht nach der Nazi-Vergangenheit ihres Großvaters. Bekanntes Genre, Kitschgefahr - wäre Barbara Albert nicht in der Lage, Sitas Recherche ihr Geheimnis zu lassen. Und so wird hier bald alles Zeugnis eines großen, zerrissenen Freskos, das man Geschichte nennt.

Philipp Stadelmaier

Die ausführliche SZ-Kinorezension lesen Sie hier.

Im Bild: Anna Fischer als Sita und Hanns Schuschnig als ihr Großvater

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:"Nach der Revolution"

Film "Nach der Revolution" im Kino

Quelle: dpa

Wer nicht nach der Revolution lebte, kennt nicht die Bitterkeit des Lebens . . . Die ägyptische ist hier gemeint, 2011 am Tahrir-Platz in Kairo. Yousry Nasrallah erzählt von Mahmoud, einem der Reiter, die brutal gegen die Demonstranten angeritten kamen. Eine Macho-Misere. Die Frauen machen ihm eloquent Vorhaltungen, dass er sich von den Vertretern des Mubarak-Regimes dazu verleiten ließ, die Männer machen sich lustig über ihn, weil er bei der wilden Aktion vom Pferd fiel.

Fritz Göttler

Ein SZ.de-Interview mit Regisseur Yousry Nasrallah lesen Sie hier.

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:"Playoff"

Film "Playoff" im Kino

Quelle: Wild Bunch Sales

Basierend auf dem Leben des israelischen Basketballtrainers Ralph Klein spürt der israelische Regisseur Eran Riklis erneut den Rissen in der Geschichte seines Landes nach. Neben Hanns Zischler, Irm Hermann und Max Riemelt spielt Danny Huston den Coach, ein Holocaustüberlebender, der die deutsche Nationalmannschaft trainiert und den Schatten seiner eigenen Vergangenheit nachjagt. Doch der Mix aus Migrantengeschichte, Holocaustverarbeitung und Sportdrama wirkt überfrachtet, jede Figur hat eine Funktion, jeder Satz eine Bedeutung, jedes Bild wird zur Metapher.

Anke Sterneborg

Im Bild: Max Riemelt als Thomas

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:"To The Wonder"

Film "To The Wonder" im Kino

Quelle: dpa

Ans Ende der Welt, noch einmal, mit Terrence Malick. An die französische Atlantikküste geht es diesmal, zum Mont-Saint-Michel. Grandiose Isolation. Dort beginnt eine Liebe, zwischen einem Amerikaner und einer Frau aus dem Osten, Ben Affleck und Olga Kurylenko. Ist es Liebe, wird es dauern, kann sie leben mit ihm in Oklahoma? Eine kuriose Leichtfüßigkeit, wie ein DJ mixt der quirlige Malick immer neue Bilder und Töne.

Fritz Göttler

Im Bild: Ben Affleck als Neil und Rachel McAdams als Jane

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:"Die wilde Zeit"

Film "Die wilde Zeit" im Kino GilleS Christine

Quelle: dpa

Wuschelköpfe, Anden-Ponchos und Hirtentaschen, revolutionäre Parolen, Tränengas, die Schlagstöcke der französischen Sondereinheiten und die Träume der Gymnasiasten von einer gerecheteren Welt. Die frühen siebziger Jahre werden sehr lebendig in "Après Mai". Ein stark autobiographischer Film, in dem der Regisseur Olivier Assayas versucht, sich einen Reim auf die eigene Jugend im linken Milieu zu machen. Dabei geht es um weit mehr als um die "wilde Zeit, die der deutsche Titel verspricht - der Held sieht sich mit dem ewigen Dilemma von Kunst und Politik konfrontiert und muss seinen eigenen Weg finden.

Tobias Kniebe

Die ausführliche SZ-Kinorezension lesen Sie hier.

Im Bild: Clement Metayer als Gilles und Lola Creton als Christine

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:"Zwei Mütter"

Film "Zwei Mütter" im Kino

Quelle: Salzgeber & Co. Medien GmbH

Odyssee eines lesbischen Paares, das versucht, seinen Kinderwunsch zu realisieren. Stationen: Samenbanken, Kinderwunschkliniken, Samenspender-Treffen. Dort warten auf Isa (Karina Plachetka) und Katja (Sabine Wolf) teils demütigende, teils kuriose Erfahrungen. Regiedebütantin Anne Zohra Berrached mixt Dokumentarisches in die Spielform und zeichnet die emotionalen Zwickmühlen, in die die beiden Frauen geraten, mit bewegender Intensität.

Rainer Gansera

Im Bild: Sabine Wolf als Katja und Karina Plachetka als Isa

© SZ vom 29.05.2013/kath
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