Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:Alle gegen Django

Nein, es kommt in dieser Woche nicht nur Tarantinos "Django Unchained" ins Kino. Auch anderswo fließt Blut - mal mit einer glänzenden Pornoqueen a. D., mal in schönster Splatter-Tradition. Außerdem faszinieren in "Mavericks" die ganz großen Surfwellen und die verstorbene Susanne Lothar hinterlässt in einer ihrer letzten Rollen "Staub auf unseren Herzen".

Rezensionen ausgewählter Filme. Von den SZ-Kritikern.

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:"Django Unchanged"

Golden Globes - 'Django Unchained'

Quelle: dpa

Die Filmstarts vom 17. Januar auf einen Blick - bewertet von den SZ-Kritikern. Rezensionen ausgewählter Filme.

Rachephantasie mit Spaghettiwestern-Furor, scharfe Analyse des Systems Sklaverei, ernsthafte Verneigung vor dessen Opfern, Rassismus-Comedy und gnadenlose weiße Selbstkritik: Quentin Tarantinos brillanter "Django Unchained" ist all das zugleich und noch einiges mehr.

Tobias Kniebe

Die ausführliche SZ-Kinorezension lesen Sie hier

Die Videorezension "Zoom - die Kinopremiere" sehen Sie hier

Im Bild: Christoph Waltz als Dr. King Schultz und Jamie Foxx als Django

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:"Das Lied des Lebens"

IWAW Düsseldorf

Quelle: Jane Dunker/Lichtfilm

Statt Senioren halbherzig mit Volksliedgesängen einzulullen, erarbeitet der Komponist Bernhard König, der sich schon früh für den besonderen Klang alter "faltiger" Stimmen begeisterte, mit seinen Schützlingen den Klang ihres Lebens, das Lied, in dem sich ihre Träume und Ängste ausdrücken, eine Sinfonie aus Geräuschen. Sprechgesängen und Musik. Wie daraus eine Mischung aus Performance und Konzert, Therapie und vor allem ein Lebenselixier wird, dokumentiert die Regisseurin Irene Langemann, die schon in Russlands Wunderkinder feinfühlig den Schwingungen musikalischer Erziehung nachging.

Anke Sterneborg

Im Bild: Sigrid Thost und Bernhard König

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:"Excision"

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Quelle: @Excisionmovie

Aggressiv und einzelgängerisch, aber auch seltsam faszinierend: AnnaLynne McCord ist ziemlich unvergesslich als Highschool-Rebellin mit chirurgischen Blut- und Horrorphantasien, und ausgerechnet Pornoqueen a.D. Traci Lords glänzt als ihr repressives Muttermonster. Richard Bates Jr. gelingt in seinem Regiedebüt eine Art aseptische Vorstadt-Ekelshow (wenn es sowas gibt) - nur jenseits der Show kommt dann leider nichs mehr.

Tobias Kniebe

Im Bild: Traci Lords als Mutter Phyllis

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:"Mavericks"

Kinostarts - 'Mavericks'

Quelle: dpa

Ein Junge will die stärksten Wellen reiten an der kalifornischen Küste, Jay Moriarty, die Surfikone der Neunziger. Ein erfahrener Mann trainiert ihn dafür, er wird verkörpert von Gerard Butler. Der Film von Curtis Hanson und Michael Apted dokumentiert das Leben in der kleinen Surfer-Gemeinde, kleines Häuschen, vieles wird selbst erledigt in der Werkstatt, das ergibt jene schöne Unabhängigkeit, von der das amerikanische Kino bis heute lebt. Droben, am Himmel, die Sternbilder, drunten in der Tiefe des Meeres die Dunkelheit, die fasziniert und verstört zugleich.

Fritz Göttler

Im Bild: Jonny Weston als Jay Moriarity und sein Mentor Gerard Butler (links) als Rick 'Frosty' Hesson

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:"Die Nacht der Giraffe"

Kinostarts - 'Die Nacht der Giraffe'

Quelle: dpa

Ein Film aus dem aktuellen Genre der Zoofilme, der Ragunan Zoo in Jakarta. Der indonesische Filmemacher Edwin folgt einem kleinen Mädchen, das dort heimisch werden will, und einer Zooarbeiterin, später kommt ein Magier dazu, im Django-Look. Die Giraffe beweist ihr staatspolitisches Potenzial - als im 15. Jahrhundert der Admiral Zheng He dem Kaiser von China die erste Giraffe brachte, strahlte die so viel Majestät aus, dass neidige Berater dem Kaiser einredeten, er solle dem Admiral keine Fahrten mehr erlauben - was China zurückwarf.

Fritz Göttler

Im Bild: Klarysa Aurelia Raditya als Lana

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:"Das schlafende Mädchen"

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Quelle: The Sleeping Girl Joint Ventur

"Kunst ist, wenn du Kunst bist", verkündet Beuys-Schüler Hans (Jakob Diehl) und stolpert über die Fallstricke, die zwischen Kunst und Leben aufgespannt sind. Rainer Kirbergs faszinierende Reminiszenz an die Künstlerszene im Düsseldorf der frühen Siebzigerjahre sieht wie ein Videoexperiment aus, erzählt aber die archetypische Künstler-Muse-Geschichte mit allem, was dazugehört: Liebe und Eifersucht, Slapstick und Drama, Schönheit und Schrecken.

Rainer Gansera

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:"Sleepless Knights"

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Quelle: Salzgeber & Co. Medien GmbH

Nächtliche Versammlung von Dorfbewohnern, die ein Ritterspiel einüben. Schlaflose Nacht auch für die Liebenden, zwei junge Männer, die in der ländlichen Extremadura einen schönen Sommer verbringen. Stefan Butzmühlen und Cristina Diz komponieren ihren Debütfilm aus Bildermeditationen, zwischen die sie Story-Keime pflanzen. Die konsequente Anti-Dramatik verwirrt zuerst - bis sich die Augen öffnen.

Rainer Gansera

Im Bild: Raúl Godoy als Carlos und Jaime Pedruelo als Juan

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:"Staub auf unseren Herzen"

Szene aus "Staub auf unseren Herzen"

Quelle: dpa

Kathi (Stephanie Stremler) ist dreißig, Single, erfolglose Schauspielerin. Außerdem muss sie sich von ihrer Übermutter emanzipieren (Susanne Lothar in einer ihrer letzten Rollen). Hanna Dooses Diplomfilm ist so spontan und improvisiert wie ein großes Vorsprechen, das Kathi heillos überfordert, bis sie darin schließlich doch noch die erlösende Rolle findet: die einer Pubertierenden.

Philipp Stadelmaier

Die ausführliche SZ-Kinorezension lesen Sie hier

Im Bild: Susanne Lothar (links) als Chris und Stephanie Stremler als ihre Tochter Kathi

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:"House at the End of the Street"

Kinostarts - 'House at the End of the Street'

Quelle: dpa

Ein fieser Vorstadt-Horror, aus den Untiefen der amerikanischen Suburbia. Mutter und Tochter ziehen in ein abgelegenes Haus, wo sich die Tochter ausgerechnet in den unheimlichen Nachbarsjungen verknallt, dessen Familie brutal abgeschlachtet wurde. Mark Tonderai beschwört das Grauen mit großer Genre-Sorgfalt und macht aus Jennifer Lawrence ein lupenreines Scream-Girl in schönster Splatter-Tradition.

David Steinitz

Im Bild: Elisabeth Shue (links) als Sarah und Jennifer Lawrence als Tochter Elissa

© SZ vom 17.01.2012/jufw
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