Als der Elektro-Tüftler Laurens Hammond in den Dreißigerjahren die nach ihm benannte Orgel erfand, hatte er ursprünglich einen preiswerten Ersatz für Pfeifenorgeln in amerikanischen Kirchen im Sinn. Das wurde sie auch, aber darüber hinaus erwärmten sich schnell Jazzmusiker und Komponisten wie George Gershwin und Count Basie für den Sound. Er fasziniert bis heute, vor allem wenn er von dem inzwischen ebenfalls historischen Hammond-Modell B3 erzeugt wird. Und er erfordert von seinem Spieler andere Fähigkeiten als beispielsweise das Klavier.
Matthias Bublath hat sich in Linz, New York, Boston einige Jahre mit dem Instrument beschäftigt und ein Netzwerk aufgebaut, auf das er bei einer Konzertreihe wie den "Musik Summer Jazz Weeks" in der Unterfahrt zurückgreifen kann. Zu seiner International Hammond B3 Band gehören der in Tokio und New York aktive Trompeter Takuya Kuroda und der ebenfalls in der Jazzmetropole aktive Schlagzeuger Zach Danziger. Zum Auftakt der Woche gesellte sich außerdem der Vibrafonist Tim Collins zum Team, und so konnte Bublath mit viel Groove im Konzept starten.
Shuffle-Rhythmen, Louisiana-Feeling und eine Prise Funk machten den Anfang, und die Band wuchs über den Abend hinweg zusammen. Denn einerseits sind Bublaths Themen und Kompositionen eingängig, auf der anderen Seite aber macht erst der gemeinsame Flow aus der Musik eine Mixtur, die den Club zum Dampfen bringen kann. Der Bandleader selbst steigerte sich in wuchtige, schmatzende, fauchende Passagen hinein, Danziger hielt mit Rock-Punch und stellenweise Südstaatenfeeling am Schlagzeug dagegen, Collins und Kuroda sorgten mit weit schweifenden, eruptiven Improvisationen für den nötigen Jazz-Touch. Von diesem Donnerstag bis Samstag stoßen der Posaunist Adrian Mears und der Gitarrist Ferdinand Kerner zum Team. Die Soul-Jazz-Party-Wahrscheinlichkeit steigt.