Kurzkritik:Wiener Würstchen

"Die Buben im Pelz" im Milla-Club

Von Jürgen Moises

Es gibt wohl nur wenige Bands, die sich so um das leibliche Wohlergehen ihrer Fans kümmern wie Die Buben im Pelz. Nach ein paar Liedern in der gut besuchten Milla wirft der Sänger David Pfister ein Acht-Kilo-Packerl Weihnachtsbruch, also Schokolade, ins Publikum. Später kommen ein Krampus-Sackerl, Kiwis, Bananen, Äpfel und Orangen hinterher, bis sein Kompagnon und zweiter Sänger Christian Fuchs meint, das Backstage wäre jetzt leer. Dabei erfährt man gleichzeitig, wie gesund das Band-Catering in der Milla ist. "Fast zu viel für uns", sagt Pfister, vielleicht weil die Österreicher dann doch mehr auf Wiener Würstchen stehen.

Ein solches findet sich jedenfalls auf dem Cover ihres Debütalbums, als Persiflage auf Andy Warhols Banane auf dem Debüt von Velvet Underground. Aber die Buben haben nicht nur das Cover persifliert, sondern auch die Songs humorvoll eingewienert. Das gibt den bekannten Stücken tatsächlich einen neuen Dreh und Schmäh und macht auch live bei Liedern wie "Venus im Pelz" gute Laune. Wenn Pfister und Fuchs bei "Femme Fatale" im Duett schmachten, fehlt dagegen ein bisschen der subversive Stachel.

Neben den Covers gibt es auch eigene Songs vom aktuellen Album "Katzenfestung". Die klingen mit Stoner- oder Wave-Anleihen ebenfalls ein bisschen wie aus der Zitatenkiste und machen vor allem dort Spaß, wo es passend zu den schrägen Katzenvideos im Hintergrund schön kracht. Als Zugaben folgen weitere Coverstücke, diesmal aus der Zeit der Neigungsgruppe Sex, Gewalt & Gute Laune, bei der Fuchs und Pfister früher waren. Da merkt man, dass das Einwienern bekannter Songs doch eine gewisse Haltbarkeitsgrenze hat. Danach wollen die Zuschauer mehr, aber so wie das Essen, ist dann auch die Musik aus.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: