Kurzkritik:Vom Welpen zum Leitwolf

Kurzkritik: König im Kiez: der Berliner Rapper "Kontra K".

König im Kiez: der Berliner Rapper "Kontra K".

(Foto: Niculai Constantinescu)

Der Berliner Rapper "Kontra K" in der Tonhalle

Von Lena Lanzinger

Pulsierende Beats, irisierend blaue Lichtkegel, die durchs Publikum wandern. Schließlich fällt der Vorhang und Rapper Kontra K schmettert die ersten Töne seiner Single "Diamanten" - und die sitzen. "Dann zerlegen wir mal den Laden" sagt er, und von Anfang an nimmt er seine Fans mit, die ihm mitgerissen jeden einzelnen Liedtext zurückschmettern. Sie handeln von Street Credibility, Loyalität, Straßenkämpfen, dem Kampfgeist und seien inspiriert vom seinem Leben, sagt der 30 Jahre alte Berliner.

Mit 16 Jahren entdeckte Maximilian Diehn Deutsch-Rap und Hip-Hop für sich, die ihn zusammen mit dem Kampfsport, den er bis heute ausübt, von der Straße holten. Im vergangenen Jahr erreichte sein fünftes Soloalbum "Labyrinth" Goldstatus. Mit seinem sechsten Album "Gute Nacht", für das er in diesen Wochen durch Deutschland, Österreich und die Schweiz tourt, sicherte sich Kontra K bereits zum zweiten Mal den ersten Platz der deutschen Albumcharts. Am Montagabend in der Münchner Tonhalle rasten die Fans alleine bei den Liedankündigungen aus.

Die Liveband ist fester Bestandteil seiner Auftritte. Sie gibt dem Ganzen viel mehr Charakter, als ein Playback es könnte, kombiniert die Besetzung einer klassischen Rockband und elektronische Beats. Mit Anekdoten über befreundete Rapper moderiert Kontra K die Übergänge zwischen den Tracks. Sein Bühnenbild ist eine nächtliche Stadt. Ein Rapper auf den Dächern, der König im Kiez, der über allem steht und sich auch mal oberkörperfrei ins kreischende Publikum wirft, worüber sich besonders die weiblichen Fans freuen.

Eine Konfettibombe explodiert. Kontra K kündigt seinen letzten Titel "Wölfe" an, den er bei jedem Auftritt ganz am Ende spielt. Der Song ist so etwas wie seine persönliche Hymne, über die er sich definiert. "Es geht um so viel mehr als Stärke, um Zusammenhalt und Werte / Vom Gamma zum Alpha, vom Welpen zum Leitwolf" singt er. Die Musik und der Kampfsport hätten ihn von der Straße geholt, sagt er, dafür sei er dankbar. Sein Versprechen an diesem Abend hat er auf jeden Fall gehalten - er hat den Laden zerlegt. Im musikalischen Sinne.

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