Kurzkritik:Viel Vergnügen

Die 8. Streichertage in der Hochschule für Musik

Von Harald Eggebrecht

München - Drei Tage im Zeichen von Streichinstrumenten, mit ungewöhnlichen Werken, Kombinationen, Effekten und Grenzüberschreitungen. Die gebotenen Leistungen sollten den Großen Saal der Musikhochschule immer bis auf den letzten Platz füllen. Doch meist ist es nur ein harter Kern nimmermüder Streicherfans, der diese stets anregende Veranstaltungsreihe besucht.

Wurde am ersten Tag rare Ensemble-Musik geboten, darunter Dmitri Schostakowitschs zweisätziges Oktett oder Seltenes von Eugène Ysaÿe, war der zweite Tag dem deutsch-französischen Violinisten Henri Marteau gewidmet und dessen 24 Caprices für Violine und Klavier.

Am dritten Abend ging es gleich durch Jahrhunderte und höchst unterschiedliche Stile. Das begann im italienischen Frühbarock mit Giovanni Gabrielis Sonata con tre violini e basso, prächtig unterhaltsame Musik, gespielt von Musikern aus dem Institut für Historische Aufführungspraxis. Dem venezianischen Licht setzten sie die ganz anders geartete Kräftigkeit vom zwei Generationen jüngeren Henri Purcell gegenüber. Die Barockcellistin Katarina Schmidt stellte Girolamo Frescobaldis Canzona so sicher und klar dar wie Emily Deans bei Heinrich Ignaz Franz Bibers Sonate mit Geläufigkeitsorgien verblüffte.

Das tat dann auch Ingolf Turban, mit Celloprofessor Wen-Sinn Yang Initiator der Streichertage - beide übrigens wie stets amüsante Moderatoren des Abends - als er nach der Pause Antonio Bazzinis unsterbliche "Ronde des Lutins" hinfegte, eines jener Virtuosenstücke, in denen sich Witz, Charme und Artistik brilliant mischen - vorausgesetzt, man kann's! Als Schlussgruppe Jazz-Improvisationen mit der Loop-Station. Max Grosch spielte auf der E-Geige zwei Stücke so lässig wie präzise. Nathanael Turban setzte dagegen auf Expressivität und Attacke, während Milena Wilke mit E-Geige, Violine und Textrezitation gleich ein kleines poetisches Melodram aufführte. Sie lohnen sich, die Streichertage!

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