Kurzkritik:Spannend

Pianist Moritz Eggert im Duo mit Saxofonist Christian Segmehl

Von Rita Argauer

Das Saxofon ist ein seltener Gast. Zumindest in der Klassik. Wenn sich dazu dann ein anarchischer Komponist am Klavier gesellt, verspricht das allein deshalb spannend zu werden. In der Allerheiligen Hofkirche laden Moritz Eggert am Klavier und Christian Segmehl an Sopran- und Altsaxofon zu Kammermusik im Duo. Doch das Programm zeigt sich im Gegensatz zu dieser Ungewöhnlichkeit recht zugänglich, bisweilen sogar etwas einfach.

Etwa Jules Demerssemans "Fantaisie sur un thème original" als eine der ersten Original-Kompositionen für Saxofon, die dessen Erfinder beim Komponisten in Auftrag gab, um das neue Instrument zu bewerben. Dementsprechend erklingt das als rauschend-entzückte Feier der Tonvielfalt: Ein süßer Walzer unterlegt das kantabel schmeichelnde Altsaxofon, später rast Segmehl durch viele kurze Töne, beeindruckend genau gespielt. Im Folgenden bezirzt das Saxofon weiter, etwa als Singstimme in Schuberts "Ständchen", in André Waigneins "Rhapsody" oder in der sanft wogenden, aber nicht tiefer schürfenden "Serenade italienne" von Robert Planel. Eggerts Eigenkomposition "Aggro" schiebt im Gegensatz dazu gehörig Energie, während auf die Klaviatur bisweilen Ellbogen statt Finger prasseln. Doch im engen Zusammenspiel der Musiker läuft auch das auf nachvollziehbare Harmonien zu.

Am bewegendsten geraten schließlich die Solo-Stücke: Christian Segmehl als Ein-Mann-Jazz-Combo in Barry Cockcrofts "Black & Blue" und Moritz Eggerts eigenwillige Diktion am Klavier in Mozarts a-Moll-Rondo, KV 511. Da tun sich Perspektiven auf, die über das zuckrig Schmeichelnde hinausgehen.

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