Kurzkritik:Packendes Hörspiel

"Theophanu oder die unsichtbare Hand" am Metropoltheater

Von Christiane Lutz

Kein einziges Mal steht Viola von der Burg von ihrem Lesetischchen auf. Sie spielt nicht, sie inszeniert nichts. Knapp zwei Stunden sitzt sie in der Bar des Metropoltheaters auf einem Stuhl und liest einfach. Liest die Geschichte von Theophanu, einer Jüdin, die Deutschland gerade noch rechtzeitig verlässt. Einzig mit dem Mittel der Sprache und durch ihr Sprechen gelingt es von der Burg, einen gewaltigen Sog zu erzeugen, ein phantastisches Hörspiel zu veranstalten, das die Zuhörer gespannt verstummen lässt. Einzig ein Musiker unterstützt sie: Andreas Lenz von Ungern Sternberg, der Geräusche und Klänge aufnimmt, wieder abspielt, loopt, und so die Geschichte unterstreicht. Das lockert die Handlung musikalisch auf, das ist schön anzuhören, aber nötig hat es von der Burg nicht. Die Geschichte funktioniert auch so.

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