Kurzkritik:Löchrige Worte

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"Si·mul·tan" von Christiane Pohle und dem Pathos München

Von Sabine Leucht, München

Übersetzungsfehler können Geschichte schreiben. Als der irakische Diktator Saddam Hussein vor dem Luftangriff der USA 2003 Parolen "zum Wohle unserer Kinder" austeilte, wurde im Englischen der Aufruf daraus: "Wir müssen unsere Kinder opfern!". Mag sein, dass dieser "Lapsus" politisch motiviert war. Der Regisseurin Christiane Pohle und ihrem vom Pathos München unterstützten Team geht es im Langzeitprojekt "Si·mul·tan" um Unfälle, die passieren, wenn die "décalage" sich auswächst, also der Abstand, in dem die Worte in der Zielsprache der Originalrede hinterherhinken: "Die Verschiebung, die Kluft, das Loch", ächzt Johannes May, der im Schwere Reiter mit der einen Hand die andere umklammert wie ein Ertrinkender das rettende Seil.

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