Kurzkritik:Kuba-Sounds

Havana d'Primera in München

Von Dirk Wagner

Alexander Abreu gilt als Kubas bester Trompeter. In der Muffathalle steht er seinem zwölfköpfigen Orchester Havana d'Primera allerdings fast nur als Sänger vor. Als solcher singt er von vernachlässigten Töchtern, die zu gefährlichen Frauen heranreifen, beschreibt ein sich aktuell veränderndes Kuba und feiert die bindende Kraft der "Conga pa'cerrar", dank der dennoch vieles bewahrt bleibt. Die Timba Cubana zum Beispiel, wie die moderne Salsa auf Kuba heißt. Abreu würzt diese mit weiteren karibischen Zutaten, etwa mit Calypso oder mit Reggaeton.

Nur einmal lässt Abreu sich das Instrument seines Trompeters Uyuni Martinez reichen, um diesem einen Song lang herrlich warme Töne zu entlocken, die von der verkleinerten Band behutsam umschmeichelt werden. In solchem Moment geben sich die Kubaner als erstklassige Jazzmusiker zu erkennen, die schließlich wieder in die mitreißenden Rhythmen einer feurigen Timba eintauchen. Dann übernimmt Uyuni Martinez wieder die Trompete, die er im Tandem mit Robin Martinez in den höchsten Tonlagen über den rhythmusbetonten Orchestersound erhebt. Kraftvoll, zuverlässig. Jeder Musiker des Ensembles brilliert.

Weil Salsa aber nicht nur eine gehörte Musik ist, sondern vor allem auch eine getanzte, bereichern Tänzerinnen und Tänzer das Bühnengeschehen. Der in Hamburg lebende kubanische Tänzer FClan singt dabei zusammen mit Abreu "Yo Vengo De Cuba": Ich komme aus Kuba. Einen Abend lang scheint Kuba ihnen nach München gefolgt zu sein.

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