Kurzkritik:Frisch und munter

Kammermusiktage der Musikhochschule

Von Harald Eggebrecht

- Sie gehören zu den lobenswertesten Veranstaltungen in München: die Konzerte der Hochschule für Musik und Theater. Dort kann man miterleben, was der begabte Nachwuchs so treibt. Wer fällt auf, wen muss man sich merken, wer ist mehr Solist, wer mehr Ensemblespieler? Die drei "Tage der Kammermusik" standen 2015 unter einem etwas gestelzten Motto "Kommunikation im künstlerischen Akzent", doch was die vier Formationen am zweiten Abend mit Musik von Beethoven, Sándor Veress, Jean Francaix und Antonín Dvořák anstellten, machte im großen und ganzen wirklich Spaß.

Nach einleitenden Worten von Hochschulpräsident Bernd Redmann bot das Isar Trio Beethovens op. 70,2 noch etwas befangen und blass. Vielleicht lag's an der Anfangsnervosität, jedenfalls kam kaum Beethovenscher Esprit auf. Dafür zündete die Sonatine für Oboe (Manuel Mittelbach), Klarinette (Hsiang-Chin Liao) und Fagott (Ignacio Soler Pérez), von Sándor Veress 1931 komponiert. Die Pointen saßen, die Spiellust der Musiker übertrug sich. Die Musik blitzte und funkelte keck in den mäßig besetzten Saal. Das Trio Gaon (Jehye Lee, Violine, Hendrik Blumenroth, Violoncello, Tae Hyung Kim, Klavier) steigerte mit Witz, Ironie und bestechender Virtuosität in Francaix' Trio von 1986 das Vergnügen ungemein. Hier gab es, bei bemerkenswerten solistischen Vorzügen der drei, kammermusikalischen Geist und einen ausgereiften Sinn für Transparenz und Klangbalance zu bestaunen.

Nach der Pause Dvořáks Klavierquintett, das ein Höchstmaß an Klangphantasie, Instrumentalbeherrschung, symphonischem Denken und Phrasierungsintelligenz erfordert. Dem Abel Quartett (Wooil Lee, Eun-Sol Youn, Violinen; Sejune Kim, Viola; Hyoung Joon Jo, Cello) und dem Pianisten Kangun Kim gelang vor allem der Kopfsatz überzeugend. In den folgenden Sätzen ließen die Artikulations- und Konzentrationskräfte zunehmend nach. Dennoch eine vitale Aufführung.

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