Es braucht kein berühmtes Or-chester, keinen Pultstar und auch nicht drei Tasten-Löwen, auf dass ein reines Mozart-Konzert zu einem beglückend run-den und inspirierten Abend mit einer Symphonie und Konzerten für ein bis drei Klaviere wird - im Gegenteil: Zu Mozarts 260. Geburtstag spielten die mit Bläsern verstärkten "Europamusicale Festival Strings" unter Olivier Tardy in der Philharmonie. Deren Mitglieder sind alle kaum älter als Mozart zur Zeit der Komposition der Werke - also zwischen 20 und 29.
Das Konzert begann mit einer herrlich jugendfrischen, ebenso charmanten wie eleganten Linzer Symphonie, die schon im ersten Satz zeigte, wie genau der mit jungen Musikern durch seine Tätigkeit nicht zuletzt an der Staatsoper erfahrene Olivier Tardy gearbeitet haben muss: fein abgestimmt Holz- und Blechbläser, zart und doch intensiv schimmernd die Geigen, präzise stützend die übrigen Streicher. Das d-Moll-Klavierkonzert KV 466 begann als querständiger Dialog zwischen dem immer wieder introvertiert sich zurückziehenden Matthias Kirschnereit und dem vorwärtsdrängenden Orchester, bis im Finale alle gemeinsam ein überschäumend extrovertiertes Brio zelebrierten.
Die Zwillinge Ferhan und Ferzan Önder spielten das Konzert für zwei Klaviere Es-Dur KV 365 so präzise aufeinander abgestimmt, als wären sie eine Person: plastisch, energetisch und lebendig konzertant. Am Ende folgte ein Kuriosum - das Konzert für drei Klaviere F-Dur KV 242, gewidmet den Damen Lodron. Und weil Mutter und ältere Tochter gut, die Jüngere aber wohl weniger gut Klavier spielen konnten, fielen die Instrumentalparts entsprechend aus. Die drei Flügel standen - ohne Deckel - in Richtung Orchester, die Spieler also agierten mit Rücken zum Publikum, was eher mulmig klang. Mozart freilich komponierte die Klavierparts auch eher obligat als wirklich konzertant oder gar solistisch. So war das letzte Stück leider nicht Höhepunkt, sondern eher kurioses Dessert.