Kurzkritik:Erinnernswert

Bryan Adams rockt in der Olympiahalle

Von Dirk Wagner

"Let's make a night to remember again", steht auf dem Schild, das ein Fan in der Olympiahalle hochhält, damit Bryan Adams den Gruß vielleicht liest. Und Bryan Adams liest. "Again?", fragt er sodann. "Kenne ich dich?" Dabei lässt seine Show keinen Zweifel daran: Der Kanadier kennt seine Fans. Er weiß, wie er mit alten Hits wie "Kids Wanna Rock" vom 1984er Album "Reckless" selbst ältere Konzertbesucher wieder in rücksichtslose Kids verwandelt, die einfach nur rocken wollen. Und er weiß auch mit neuen Songs wie "Go Down Rocking" vom aktuellen Album "Get Up", das die Traveling-Wilburys-erfahrene Electric-Light-Orchestra-Ikone Jeff Lynne produzierte, seine Zuschauer in eine Rock-Hölle zu schubsen, wie sie von den Rolling Stones nicht hitziger hätte bestellt werden können. Dafür sorgen schon die schnittigen Gitarren-Riffs von Keith Scott.

Wenn Adams in der Zugabe auch noch mit dem Joe-Cocker-Titel "When The Night Comes" einem seiner größten Sänger-Vorbilder gedenkt, den er 1989 bei der Aufnahme jenes Songs übrigens selbst auf der Gitarre begleiten durfte, covert er tatsächlich sein eigenes Lied. Das hat er damals nämlich für jene Rocklegende geschrieben. Mittlerweile ist er selbst Legende. Seine eigenen Hits wie "Summer Of '69", "Run To You" oder "18 Til I Die" passen hervorragend zu Eddie Cochrans "C'mon Everybody" und Elvis Presleys "All Shook Up" - zwei Rock'n'Roll-Klassiker, mit denen Bryan Adams die Musik zu den Ursprüngen seiner eigenen Rocksozialisation zurückführt.

Wie sehr ihn selbst dabei die eigene Show dank der euphorischen Reaktion seiner Fans mitgerissen hat, ist zu erkennen, als die letzte Zugabe "Remember" bereits gespielt ist und Adams plötzlich erneut zur Gitarre greift: "Ach komm, für dich mit dem Schild", sagt er und setzt noch eine Nummer drauf, an die sich alle gerne erinnern werden: "Let's Make A Night To Remember". Am 4. Oktober kann man Bryan Adams noch einmal live in Nürnberg erleben.

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