Eigentlich hätte das Konzert auch gut ins benachbarte Ampere gepasst. Weil das derzeit umgestaltet wird, haben die Veranstalter die Muffathalle mit einer eingezogenen Molltuchwand auf Club-Größe verkleinert. Mit einem Verkaufsstand direkt neben der Bühne, auf der im Vorprogramm das Münchner Duo Twin Tone Trigger daran erinnert, was für ein Künstlerstammtisch das vor Jahren geschlossene Atomic Café doch war.
Tatsächlich haben der Schlagzeuger Axel Rupp und der Gitarrist Kevin Ippisch sich eben dort kennengelernt, wo sie auch ihr erstes Konzert gaben. Ippisch, der auch in der Rockband Fuck Yeah spielt, hätte nun mit seiner Loop-Station und seinen Effekt-Maschinen gut alleine auftreten können. Seine Gitarre klingt mal nach einer Steeldrum, mal nach einer Orgel. Dann wieder wummert sie wie ein satter Bass in die übereinandergeschichteten Aufnahmen, die Ippisch gleichzeitig singend live auf seiner Gitarre einspielt. Doch um wie viel spannender gerät die Musik dank der rhythmischen Unterstützung von Rupp, dessen Schlagzeugspiel wahrscheinlich auch als Solo brilliert hätte. Gemeinsam gelingt den beiden ein Sound, der die Rockmusik in den besten Momenten von Led Zeppelin, The Who und weiteren stilprägenden Legenden abholt. Mal Glam-Rock, mal Math-Pop, immer groovend.
Jeden anderen Künstler hätte so eine Vorgabe wahrscheinlich unter Druck gesetzt. Doch die Beach Fossils aus Brooklyn genießen die Darbietung und starten davon unbeirrt mit einem Sound, der zunächst wie ein ewig gleiches Klangspiel ohne nennenswerte Veränderungen aufs Publikum einfließt. Erst allmählich erheben sich einzelne Figuren in jenem Klangbild, das an Stereogramme erinnert, auf die man erst eine Weile blicken muss, bis sich ein 3-D-Effekt einstellt. Kaum aber hat sich solcher Effekt auch akustisch in der Muffathalle eingestellt, rasen die New Yorker mit aberwitzigen Gitarrenfiguren durch ihr zur Großstadt gewachsenes Pop-Labyrinth.