Kurzkritik:Ans Instrument

F.S.K. feiern in der Roten Sonne den Weg zurück zum Rock

Von Sabine Fischer

Irgendwie scheint alles schiefzugehen: Das Mikro will nicht, die Gitarre ist verstimmt, einer muss noch aufs Klo. Doch statt roten Kopfes und peinlicher Stille reagiert die Münchner Kultband F.S.K. souverän: Macht nichts, man ist ja schließlich Underground. Und das hat bekanntlich wenig mit durchprofessionalisierter Glitzerwelt zu tun - bling bling machen da nur die goldenen Drums des Schlagzeugs.

Genau, Schlagzeug. Nach den elektronischen Sounds der letzten Alben hat F.S.K. wieder zu seiner ursprünglichen Formation gefunden. Statt markanten Synthesizer-Sounds ist die Band um den Pop-Literaten Thomas Meinecke zurück an ihren Instrumenten. "Akt, eine Treppe hinabsteigend" klingt rockiger als seine Vorgänger: Ein bisschen New Wave, ein bisschen Postpunkt, quasi zurück zu den Ursprüngen. Doch so einfach machen es sich die oft als Denkmusiker betitelten Münchner bei ihrem Auftritt zum Jubiläum "10 Jahre Rote Sonne" natürlich nicht: Statt auf Refrain und Bridge zu setzen, spielen sie mit Klangfetzen, die sich ständig wiederholen. Klassische Rocksongs nach dem Muster elektronischer Tracks sozusagen - und das kommt an.

Doch zunächst passiert in der Roten Sonne etwas ganz anderes: 13 Minuten lang bauen F.S.K. einen Beat auf - langsam und schleppend, bis er fast unerträglich intensiv ist. Ein Klangungetüm, das sich durch den Raum frisst - alles bebt, alles brummt: Musik, die man nicht nur hören - nicht einmal nur denken muss. Man muss sie, so klischeehaft das auch klingt, fühlen. Richtig wohl fühlen sich Band und Publikum dann aber vor allem bei Hymnen wie "Was kostet die Welt" oder "Nokturn". Doch auch die bekommen einen neuen Sound: Während F.S.K. in Songs wie "Flagge verbrennen (Regierung ertränken)" normalerweise wunderbar postmodern samplen, klingen sie auf der Bühne fast clean. Zitiert wird stattdessen im Text. "Gypsy Rose Lee und ihre Freunde" zum Beispiel ist ein Textfeuerwerk bekannter Namen - Meta-Samplen sozusagen.

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