Ob es wohl einen wissenschaftlichen Beleg dafür gibt, dass pentatonische Musik den Testosteronspiegel der damit Beschallten steigert? Insofern, als dazu auch die Musizierenden selbst zählen, könnte das nämlich erklären, warum der US-amerikanische Gitarrist und Sänger George Thorogood im Circus Krone ständig seine Zunge rhythmisch aus den Mund schnellen lässt. Zudem würde das auch dessen anzügliche Beckenbewegungen begründen, mit denen der 65-jährige die eigentliche Intention seines Bluesrock signalisiert.
Doch weder seine Tanzschritte, die eine zu Beginn von Thorogoods Karriere unterstellte Ähnlichkeit mit Mick Jagger unterstreichen sollen, noch die Musik, die spannungsfrei das letzte Live-Album von Throrogood And The Destroyers nachzeichnet, geraten dabei wirklich sexy. Viel zu verwaschen klingt letztlich der Sound, als dass zum Beispiel die Hank Williams-Adaption "Move It On Over" irgendwas hätte bewegen können. Als "solide" feiern Fans das Konzert trotzdem, zumal es zu Thorogoods Verdiensten zählt, den Bluesrock von virtuosen Exzessen zu befreien. Weil in solcher Reduktion der Musik auch dem Saxofon keine allzu große Bedeutung beigemessen wird, ist es ja vielleicht völlig schnuppe, dass jener Holzbläser zumindest rechts kaum zu hören ist, derweil dort stattdessen redundante Gitarrenakkorde die Songs übertrieben laut ummanteln.
An der Choreografie der Musiker ändert das freilich nichts: Jetzt noch eine gemeinsame Drehung nach rechts, dann schreiten zwei Musiker nach vorne und zwei bleiben beim Schlagzeuger. Während des Bo Diddley-Covers "Who Do You Love" wirft Thorogood lässig seine coole Sonnenbrille nach hinten. Irgendwann gibt es noch den Smashhit "Bad To The Bone", und fertig ist eine Kneipenmucke, zu der man nur noch die entsprechenden alkoholischen Getränke litern müsste. Das würde dann auch den Testosteronspiegel wieder senken.