Kunstmarkt:Geschäftsgeheimnisse

Eine Tagung im Münchner Zentralinstitut für Kunstgeschichte fragt nach dem Schicksal der Kunsthandelsarchive vor und in der NS-Zeit. Umso wichtiger wäre nun ein zentrales Findbuch.

Von Ira Mazzoni

Geschäfts- und Lagerbücher von Kunsthändlern, Auktionskataloge und dazugehörige Korrespondenzen: Das ist erst seit Kurzem Teil der Kunstgeschichte. Wie aber mit diesen Quellen umgehen, wo gehören sie aufbewahrt und wie lassen sie sich in der Masse überhaupt erforschen? Das war Thema einer Veranstaltung im Münchner Zentralinstitut für Kunstgeschichte (ZI), das gerade die annotierten Kataloge des einst marktführenden und dann von den Nationalsozialisten vernichteten Münchner Auktionshauses Hugo Helbing geschenkt bekam. "Visionen und Engagement" forderte in seinem Vortrag Thomas W. Gaehtgens, Direktor des in Los Angeles ansässigen Getty-Research-Instituts - und verwies auf die umfangreiche Sammlung von Kunsthandelsarchiven in seinem eigenen Haus. Doch wer mangelndes Engagement in Deutschland beklagt und zugleich darauf hinweist, welchen finanziellen und personellen Aufwand das Getty-Institut betreibt, um solche Nachlässe auch nur zu katalogisieren, der verkennt die fatale Abhängigkeit öffentlicher Forschungseinrichtungen in Deutschland von kommunalen und länderspezifischen Politik- und Haushaltsentscheidungen.

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