Ein lebensgroßes Aktgemälde des britischen Malers Lucian Freud ist in New York für einen Rekordpreis von 33,6 Millionen Dollar (21 Millionen Euro) versteigert worden. Noch nie zuvor ist bei einer Auktion für ein Werk eines noch lebenden Künstler so viel gezahlt worden. Den bisherigen Weltrekord hielt mit 23,6 Millionen Dollar der Amerikaner Jeff Koons mit seiner Kreation "Hängendes Herz".
Das Aktgemälde "Benefits Supervisor Sleeping" von Lucian Freud.
(Foto: Foto: AP)Freuds 1995 entstandenes Werk "Benefits Supervisor Sleeping" ging nach einem spannenden Bieterwettstreit via Telefon an einen Käufer. Das Auktionshaus Christie's hatte mit einem Erlös von 25 bis 35 Millionen Dollar gerechnet. Die jetzt erzielten 30 Millionen Dollar sind nur der sogenannte Hammerpreis, die Auktionsgebühren kommen noch dazu.
"Natürlich wissen wir, wer es ist. Aber er bleibt anonym", sagte Amy Cappellazzo, die Co-Chefin der Christie's-Abteilung für zeitgenössische Kunst.
Nicht annähernd im Bereich der Top Ten
Trotz seines Rekords für einen lebenden Künstler schaffte es Freud allerdings nicht annähernd auf die Liste der Top Ten der teuersten Gemälde der Welt. Auf dem letzten Platz steht derzeit Andy Warhols "Green Car Crash" mit 71,7 Millionen Dollar.
Freuds Gemälde - Spitzname "Big Sue" - zeigt in dicken, saftigen Pinselstrichen sehr realistisch eine beleibte Frau schlafend auf einem Sofa. Modell "lag" die Londoner Arbeitsamtsangestellte Sue Tilley, die für ihren künstlerischen Nebenjob ganze 20 Pfund (25 Euro) am Tag erhielt.
Durch die Versteigerung werde sich für sie nicht viel ändern, meinte Tilley, die knapp 130 Kilogramm wiegt. Die 51-jährige arbeitet seit Jahrzehnten als Berufsberaterin beim Arbeitsamt in der Londoner Denmark Street. Der Performance-Künstler Leigh Bowery hatte sie in den Neunziger Jahren in einem Londoner Nachtclub dem Maler Lucian Freud vorgestellt.
Der heute 85 Jahre alte Freud wurde in Berlin geboren. Er ist der Enkel des Psychoanalytikers Sigmund Freud. 1933 musste er mit seiner Familie vor den Nazis nach Großbritannien fliehen.
Das Freud-Gemälde war allerdings bei weitem nicht das teuerste Bild, das bei Christie's an diesem Abend versteigert wurde. Top-Seller war vielmehr das Gemälde "No. 15" von Marc Rothko. Die abstrakte Darstellung einer gelben und roten Fläche aus dem Jahr 1952 ging für 50,4 Millionen Dollar an einen Telefon-Bieter.