Kunst:Wie ein Ozeanier

Die Ausstellung "Dada Afrika!" in der Berlinischen Galerie ist eine der besten Gelegenheiten um zu verstehen, was die anarchischen Künstler damals bewegte.

Von Catrin Lorch

Export oder Import? Wenn eine Ausstellung den Titel "Dada Afrika!" trägt, ist er, trotz des Ausrufungszeichens, nicht selbstredend. War Dada, diese rebellische, anarchische, nihilistische Kunst der Zeit zwischen den Weltkriegen, womöglich einflussreich auf dem afrikanischen Kontinent? Oder umgekehrt - war Afrika auch für Dadaisten eine Inspiration? Und wie ist so ein Einfluss überhaupt zu bewerten? Grundsätzlich stellt sich ja die Frage, ob sich das europäische Publikum, das sich um 1900 an der ganzen Exotik delektierte, an Fetischen, Schnitzereien, Masken, tatsächlich für afrikanische Kultur interessierte. Und ob Künstler da anders waren, wo sie die Formen zitierten. Pablo Picasso beispielsweise halfen die strengen Gesichter der traditionellen Schnitzkunst, den Kubismus zu erfinden. Die Expressionisten liehen sich von afrikanischen Vorbildern den überdeutlichen Ausdruck und einem Architekten wie Marcel Breuer half die vornehme Anmutung eines archaischen Throns seinen Stahlrohrstuhl zu erfinden.

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