Kunst:Sohn Jakobs

Erst war es Therapie, dann Kreativität: Der Zeitzeuge Max Mannheimer, der die Hölle des Holocausts überlebt hat, wird im hohen Alter als Maler entdeckt.

Von Gottfried Knapp

Ich gebe Ihnen etwas zum Lernen mit. Schauen Sie her!" Max Mannheimer lässt sich einen Block Zeichenpapier bringen, nimmt vier Stifte in die Hand und bindet sie mit einem breiten Klebestreifen zu einem vierfingrigen Gebilde zusammen. Mit diesem Zeichengerät fährt der alte Mann, er ist 95, in einer kurvigen Bewegung einmal kreuz und quer über das Blatt. In Sekundenschnelle entsteht so eine einprägsame Figur, bei der die Parallellinien sich mal verlieren, mal wieder zueinander finden. Dann nimmt Max Mannheimer einen Einzelstift, zieht ohne lange zu überlegen ein paar Querstriche über die Linienkringel und fängt an, einzelne der so entstehenden Zufallsflächen schwarz auszufüllen.

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