Kunst:Nostalgie der Mitte

Das Berliner Ausstellungshaus Kunstwerke ist wiedereröffnet und setzt auf Konzeptkunst. Und die Besucher kommen in Massen - manche treibt die Sehnsucht nach den Neunzigerjahren, als hier das Leben tobte.

Von Catrin Lorch

Die Einladung ist höflich, aber knapp formuliert. "There is a discussion", beginnt der maschinengeschriebene Text, unterzeichnet hat der Künstler Ian Wilson, datiert ist sie auf das Jahr 1972. Das Publikum, das zur Wiedereröffnung der Berliner Kunst-Werke (KW) gekommen ist, verwundert es nicht groß, dass ausgerechnet der 75-jährige Konzeptkünstler nach dem einjährigen Umbau hier Vernissage feiert. In einem angrenzenden Raum hat er noch einen schlanken Kreidekreis direkt auf den freigelegten Estrich gezogen, eine Ecke weiter hängt ein weißes Oval "Untitled (Disc)"; es sind seine letzten Arbeiten, bevor er sich entschloss, nur noch Gespräche zu entwerfen. Seit 1968 baut er in jede Konversation das Wort "Time" ein.

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