Kunst:Ich kann so nicht arbeiten

Saudi-Arabien, die Türkei und nun auch noch Amerika: Viele Künstler setzen auf Boykotte, um politischen Unmut auszudrücken. Die polnische Kuratorin Joanna Warsza hält nicht jede Verweigerung für sinnvoll.

Interview von Catrin Lorch

Die Kunst streitet über den Boykott. Nicht erst seit Museen aus Protest gegen die Inauguration von US-Präsident Donald Trump in den Streik treten, fragen sich Künstler und Kuratoren, ob sie Einladungen zu Ausstellungen aus politischen Gründen nicht besser absagen. Ob sie Auftritte, Ausstellungen, Lesungen, Theater-Vorführungen in Ländern boykottieren sollten, in denen Menschenrechte nicht viel gelten, die Kriege oder Bürgerkriege entfachen. Sollen Künstler die beschränkten Möglichkeit nutzen, die eine Biennale in Saudi-Arabien ihnen bietet oder ist die demonstrative Verweigerung das stärkere Signal? Die Künstler Elmgreen & Dragset (SZ vom 27. Februar), die in Istanbul in diesem Herbst die Biennale verantworten, haben sich für die Teilnahme ausgesprochen und damit eine Reihe von Reaktionen ausgelöst. Nun meldet sich die in Polen geborene Kuratorin Joanna Warsza zu Wort. Sie verantwortet derzeit als künstlerische Direktorin das Ausstellungsprojekt "Public Art Munich", das im Jahr 2018 stattfinden wird, und bringt in diesen Tagen ein Handbuch zum Thema heraus: "I Can't Work Like This. A Reader on Recent Boycotts and Contemporary Art". Boykotte haben durchaus ihren Sinn, sagt sie im Interview, es kommt nur darauf an, wie sie ausgeführt werden.

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