Kunst:Ein wankelmütiger Pate

Michelangelo hatte wenige Freunde, sein vielleicht bester war der venezianische Maler Sebastiano del Piombo. Eine Ausstellung in London erzählt die Geschichte einer so fruchtbaren wie schwierigen Beziehung.

Von Kia Vahland

Kann es so etwas geben, eine Künstlerfreundschaft? Zwei, die einander inmitten von Missgunst und Konkurrenz schätzen und helfen? Daran haben sich in der römischen Hochrenaissance, im streitsüchtigen Umfeld des Vatikans, Sebastiano del Piombo und Michelangelo versucht. Am Anfang verband den Venezianer und den Florentiner ein gemeinsamer Gegner: der geschmeidige Raffael. Sebastiano konkurrierte mit ihm in der heutigen Villa Farnesina des Bankiers Agostino Chigi, der sie beide für mythologische Fresken engagiert hatte. Michelangelo musste Raffael in den Stanzen des Vatikans dulden, während er selbst die Decke der Sixtinischen Kapelle ausmalte. Bald gingen die beiden Raffael-Feinde eine künstlerische Partnerschaft ein. Zumindest für Sebastiano wurde es eine Lebensfreundschaft. Dieser Geschichte widmet sich nun eine große Ausstellung in der Londoner National Gallery.

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