Astrid-Klein-Retrospektive:Die Herrin der Fliegen

ASTRID KLEIN - TRANSCENDENTAL HOMELESS CENTRALNERVOUS

Es gibt von Astrid Klein abstrakte Werke – aber auch Motive, die Text und Bild einander entfremden wie „Untitled (Il venait de me …)“ (1979).

(Foto: Sprüth Magers/Astrid Klein)

Eigentlich wollte Astrid Klein ja Schriftstellerin werden, jetzt herrscht sie über Bilder. Eine Retrospektive in den Deichtorhallen Hamburg.

Von Till Briegleb

Wer sich damit beschäftigt, wie Sexualität und Gewalt miteinander verwachsen sind und wie diese Triebe das scheinbar friedvolle Gesellschaftsleben prägen, dem liefert Astrid Klein zur Anschauung einen opulenten Bildatlas. Seit den Siebzigerjahren chiffriert die Kölner Künstlerin Motive, die sich um Lust und Dominanz, Adrenalin und Sinnlichkeit, sexuelle Anziehung und beschämende Entblößung drehen. Es sind Stills einer erklärten Freiheitskultur, eingefrorene Momente aus dem Fluss beliebter Kunstproduktionen, die sie mit ihren Collagen aus der Zeit nimmt und fixiert. Und plötzlich kitzeln die Ansichten von Filmstars wie Brigitte Bardot, Catherine Deneuve oder Sophia Loren, von Helden, Kriegern und zupackenden Naturen nicht mehr die Schaulust, sondern stellen eine ziemlich klare Frage: nach der Herkunft von Aggressivität in unseren Beziehungen, und zwar geduldeter, erwünschter wie erschreckender Aggressivität.

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