Kunst:Der Spaziergänger

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Detailreich schildert Lucas van Leyden in Kupferstichen das Leben in der Renaissance. Nun sind seine Arbeiten in München zu sehen.

Von Gottfried Knapp

Kaum ein Meister der Kunstgeschichte hat eine bildnerische Technik, die er sich selber beigebracht hat, im Wettstreit mit den europäischen Kollegen zu einer solch strahlenden Vollkommenheit weiterentwickelt wie der Maler Lucas van Leyden den Kupferstich. Als Albrecht Dürer, der damalige Großmeister aller druckgrafischen Techniken, auf seiner Niederland-Reise 1521 in Antwerpen weilte, wurde er, wie er in seinem Reisetagebuch notierte, von einem "Meister, der in Kupfer sticht" mit Namen Lucas aus der Stadt Leiden besucht. Die beiden Männer, die heute als die großen Dramatiker und Erzähler unter den Kupferstechern gelten, müssen sich damals rasch angefreundet haben. Dürer hat den rund 20 Jahren jüngeren Kollegen in einer Metallstiftzeichnung liebevoll porträtiert und beim Abschied sämtliche von Lucas geschaffenen Kupferstiche per Tausch erworben. Höhere Anerkennung konnte einem bildenden Künstler damals nördlich der Alpen nicht zuteil werden.

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