Kulturstrand:Sand im Getriebe

Mit der Ruhe ist es eh vorbei an der Isar, seit die Renaturierung das Ost-Ufer und die Vogelbrutinsel zum Lieblingsort von Craft-Bier-Trinkern und Freiluft-Ravern gemacht hat. Aber 2016 wurde es erst richtig laut, als das Kreisverwaltungsreferat die Ausrichtung des sogenannten Kulturstrandes (auch: die Lizenz zum Gelddrucken) erstmals nicht an die Urbanauten vergab, sondern an die Urban League. Verschwörungstheorien, wer welche Feinde und Freunde in welcher Partei hat, eine Klage gegen das Auswahlverfahren, der Einspruch des Oberbürgermeisters und das Einschalten der Regierung von Oberbayern streuten Stadtstrandsand ins Getriebe, verschleppten die Programmplanung und machten alles unheimlich kompliziert und diskutierwürdig. Vereinfacht gesagt, ging es um das Duell zweier Kultursandburgenbauer: Öffentlicher-Raum-Eroberer Benjamin David und Zwischennutzungs-Königin Zehra Spindler. Es kann nur einen geben! Kann es? Von 2018 an soll es - die genervten Anwohner bitte weghören - mehrere St(r)andorte geben. Bis 31. Januar kann man sich für das Drei-Jahres-Paket 2017 bis 2019 am Vater-Rhein-Brunnen bewerben. Wie wäre es mit Daniel Hahn, der im Bahnwärter Thiel ein top-modernes Kulturprogramm macht - und außer seinem MAN-Schienenbus bestimmt noch ein ausgemustertes Atom-U-Boot in der Garage hat?

© SZ vom 31.12.2016 / zir - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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