Kritik:Krachert

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Lisa Fitz begeistert ihr Publikum im Schlachthof

Von Petra Hallmayer, München

Lisa Fitz steckt im Stau fest und lässt auf sich warten. Darum begrüßt uns im ausverkauften Schlachthof erst einmal die kittelbeschürzte Putzfrau Hilde Eberl. In g'schertem Bairisch schimpft sie auf den Online-Konsumismus, die "One-Click-Schnepfen", die Politiker und ihren faulen "Alten", den Fernsehsesselhocker. Souverän schlüpft Fitz in ihrem weiblichen Typenkabarett "Weltmeisterinnen - gewonnen wird im Kopf" in wechselnde Rollen. Mit pumucklrotem Haar und Lederjacke echauffiert sie sich als Journalistin Hilde von Stein über den Überwachungsterror und die doofen Männer ("Bis der Olle den Punkt findet, bin ich im betreuten Wohnen"). Sie klärt uns als russische Agentin Olga Geheimikowa stramm amerikakritisch über die Skrupellosigkeit der Geostrategen auf und erläutert als niederbayerische CSU-Abgeordnete das bewährte Zwei-Herzkammern-System ihrer Heimat, in dem die Familie bequem neben dem Gspusi Platz hat. Auch Gerda Wimmer ist natürlich emanzipiert und irritiert ihre Parteikollegen gern mal mit einem fröhlichen "Grüß Göttin". Schließlich hastet Lisa Fitz doch noch persönlich herein und liest eine Geschichte vor, die - wie sie meint - unser Leben "vielleicht zum Positiven verändern" könne, in der "Mutti" ihre Dienstbotenrolle aufkündigt und Vati und den Kinderlein erfolgreich eine Lektion erteilt.

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