Kreativquartier:Konfliktkunst

In der Debatte darum, wie das Kreativquartier eines Tages inhaltlich gefüllt werden solle, versuchten ein paar besonders Verpeilte zu lancieren, dass der mutwillige Garaus der freien Künste bereits von ganz oben beschlossen sei. So hörte es sich jedenfalls an bei einer Diskussionsveranstaltung zu vermeintlichen Monokultur München. Als Hauptübeltäter wurde der Kulturreferent Hans-Georg Küppers ausgemacht und an den Pranger gestellt. Denn Küppers bezwecke, seinen eigenen Beteuerungen zu Trotz, mit dem Kreativquartier zwischen Dachauer- und Schwere-Reiter-Straße ebendiese freie Szene der Kreativwirtschaft nicht nur auszuliefern, sondern sie durch die Förderung des Kommerziellen auszuhebeln.

Was für eine Anstrengung! Es hätte gewiss nicht jahrelanger basisdemokratischer Diskussionsrunden mit Fachleuten bedurft, nur um einen Haufen Kreativer in München als Schlagetot anzusiedeln mit ein bisschen künstlerischer Feigenblattgarnierung drum herum. Wer sich streiten will, sollte erst einmal zuhören lernen und nicht immer nur Recht haben wollen. Immerhin gibt es auf dem Gelände bereits ein Schlichtungsbüro, wo mithilfe eines Mediators Konflikte bereinigt werden können. Mit Sicherheit auch solche, die es gar nicht gibt.

© SZ vom 31.12.2016 / E.-E.F. - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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