Konzerthaus:Strahlkraftakt

Erst das Wo, jetzt das Wie. Der Streit um den Standort für den neuen Konzertsaal hat sich zwar erledigt, das Werksgelände hinterm Ostbahnhof wird's, doch geht die Debatte jetzt richtig los: Was soll dort konkret entstehen? Welche Chance der Bau bedeutet - München denkt groß und spricht von "Konzerthaus" statt "Saal" - ist allen klar, seit die Elbphilharmonie fertig dasteht: Ein Leuchtturmprojekt, dessen Strahlkraft in die Welt hinaus reicht. Doch damit ist Ärger programmiert. Was sollen Freistaat und Stadt denn nun wollen? Ein ähnlich prestigeträchtiges Objekt, eine kulturelle Wirtschaftsantriebsmaschine mit kühner Ästhetik? Klingt verlockend, ist aber selbst dann extrem kostspielig, wenn in der Planung weniger Fehler passieren als in Hamburg. Und zudem ist es "sowas von out", wenn man Architekturkritiker ernst nimmt, die ganz andere Aspekte für wichtig halten: die "Education" junger, weniger privilegierter ortsansässiger Menschen, die organische Einbindung in das den Bau umgebende Stadtviertel, die Aufgabe öffentlicher Bauten als primär demokratische Versammlungsstätten. Der Architektenwettbewerb wird die Weichen stellen. So richtig gestritten wird darüber zunächst in der Jury, die den Siegervorschlag kürt. Und dann noch einmal in der Bevölkerung, wenn die Juroren im Frühling 2017 ihre Entscheidung bekannt geben.

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