Konzert:Pop zum Träumen

Konzert: Besuch aus Japan: der Musiker und Komponist Kama Aina.

Besuch aus Japan: der Musiker und Komponist Kama Aina.

(Foto: Ryo Mitamura)

"Die Hochzeitskapelle" spielt Kompositionen von Kama Aina

Von Jürgen Moises

Erst vor kurzem ist das Debütalbum von Spirit Fest erschienen, passenderweise und zufällig genau an dem Tag, an dem Kama Aina nach München gekommen ist. Zwei Ereignisse, die beide musikalische Verbindungslinien von München aus in die japanische Indie-Szene ziehen, und die ihren Knotenpunkt in der Person von Markus Acher haben. Der ist vor allem als Sänger und Gitarrist der Indierock-Institution The Notwist bekannt, einige dürften ihn aber auch als Schlagzeuger der feinen Rumpel-Jazz-Folk-Truppe Die Hochzeitskapelle kennen. Mit beiden Formationen haben auch das Album von Spirit Fest und der Besuch von Kama Aina zu tun. Denn Spirit Fest, das ist eine Art neue Dreampop-Supergruppe, die aus dem Indiepop-Duo Tenniscoats aus Tokio, Markus Acher und Cico Beck von The Notwist und Mat Fowler von dem britischen Neofolk-Duo Jam Money besteht.

Bleiben wir zunächst aber beim Album von Spirit Fest: einem Kammerpop-Kleinod, mit zehn wunderbar verspielten, verträumten und leicht psychedelisch angehauchten Indiepop-Stückchen, die von Saya Ueno und Markus Acher auf Japanisch und Englisch eingesungen worden sind. Die Aufnahmen dazu fanden vor einem Jahr in München statt, kurz vor dem von The Notwist kuratierten Alien-Disco-Festival an den Kammerspielen im Dezember. Bei der Alien Disco Nr. 2 am 15. und 16. Dezember werden die Musiker abermals zu Gast sein. Schon etwas früher, an diesem Dienstag, kann man Markus Acher zusammen mit einem weiteren Besuch aus Japan live erleben. Womit wir beim Indie-Komponisten Takuji Aoyagi alias Kama Aina aus Okinawa wären. Der tritt dort innerhalb der "Frameless"-Reihe mit Baritongitarre und Akkordeon nicht nur als Gast der Hochzeitskapelle auf, sondern er hat auch acht Stücke für sie geschrieben. Im nächsten Jahr sollen sie, so der Plan, unter dem Titel "The World Is Full Of Songs" als Album erscheinen. Der große Traum wäre es, sagt Acher, 2018 in Japan live zu spielen. Aber dafür müssen sich erst die finanziellen Mittel finden.

Vielleicht kann da ja die Musik von Kama Aina Wunder erwirken. Denn immer wenn die Hochzeitskapelle in den vergangenen Jahren dessen "Wedding Song" gespielt hat, waren, so Markus Acher, die Zuhörer "total gerührt". Und weil das so ist, kam Acher irgendwann auf die Idee, Kama Aina eine CD mit ihrer Version des Stücks zu schicken. "Er hat sich sehr gefreut, fand die Version total schön und hat mir einen Tee geschickt." Als der Münchner Musiker im März mit den Tenniscoats in Tokio auftrat, traf er auch Kama Aina. Acher fragte ihn, ob er sich vorstellen könne, neue Stücke für die Hochzeitskapelle zu komponieren. Das Ergebnis kann man nun im Einstein Kultur hören.

Kama Aina und Die Hochzeitskapelle, Dienstag, 14. Nov., 20 Uhr, Einstein Kultur, Einsteinstraße 42

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