Am Anfang hielten selbst Experten das Ganze für einen PR-Gag. Eine europäische Band, und dann auch noch die Provokateure von "Laibach" - in Nordkorea? In jenem Land, das seit Jahrzehnten diktatorisch regiert wird, dessen politische Führung das Volk unterdrückt und hungern lässt, das Land, in dem Oppositionelle und selbst Regierungsmitglieder, die in Ungnade gefallen sind, ermordet werden?
Aber tatsächlich: In dieser Woche reiste die slowenische Band nach Pjöngjang. Im Gepäck ihre obligatorischen Fantasieuniformen, die an verschiedene totalitäre Systeme angelehnt sind. In der Vergangenheit brachte das der Band immer wieder den Vorwurf ein, nationalsozialistisches Gedankengut zu pflegen. Labelchef Daniel Miller erklärte die künstlerische Idee der Gruppe im Interview mit der SZ jüngst so: "Der Band ging es schon immer darum, an Tabus zu rühren, und das mit großer Kunstfertigkeit, mit Polemik und Satire. Man darf ihren Humor nie unterschätzen. Wer etwas ohne Humor ernst nimmt, nimmt es nicht richtig ernst."
Und weil Laibach ihre Sache seit Jahrzehnten sehr ernst nehmen, standen sie nun auf einem Platz in Pjöngjang und posierten fürs Erinnerungsfoto.