Konzert:Feierabend mit Shakira

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(Foto: THOMAS SAMSON/afp)

Von Oliver Hochkeppel

Es wäre gemein, zu behaupten, Shakira habe mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gemeinsam, dass beide bei der letzten WM beweglicher waren. Denn selbst wenn die inzwischen 41-jährige zweifache Mutter nicht mehr wie ein Flummi über die Bühne der Olympiahalle wirbelt wie bei den früheren München-Gastspielen vor sieben und zehn Jahren, ist ihr Spiel doch nicht weniger erfolgreich. Die nur 1,52 Meter große Kolumbianerin, mit Löwenmähne, Kulleraugen und in halbtransparente Glitzerbodys oder lila Abendkleider verpackter Traumfigur immer noch ein Hingucker, setzte ihre berühmten Bauchtanz-, Hipshake- oder Samba-Einlagen, die ehedem selbst einen Literatur-Nobelpreisträger wie Gabriel García Márquez zu sprachlosem Schwärmen brachten - von "unschuldiger Sinnlichkeit" raunte er dann doch -, einfach gezielter und damit noch wirkungsvoller ein. Lenkten sie den Blick doch auf die anderen Qualitäten des Auftritts und seiner Protagonistin.

Auf ihre Stimme zum Beispiel. Die hatte sie ja wegen Stimmbandblutungen vorübergehend verloren - weshalb ihre "El Dorado"-Welttournee mit einem Dreivierteljahr Verspätung, dafür aber mit dem Dank für den Beistand der Fans umso emotionaler hier aufschlug. Shakira kann gesanglich mehr als von Popstars gewohnt, wie man etwa bei den kehligen, fast gejodelten Sprüngen bei "Nada" hören kann. Überhaupt die Musikalität. Es ist keine Show, wenn Shakira bei "Chantaje" Gitarre und Keyboard spielt und das "Can't Remember to Forget You" am Schlagzeug beendet. Sie beherrscht das alles ebenso wie die Verschmelzung von arabischen, asiatischen und afrikanischen Elementen in ihren Latin-Pop. Einigen ihrer Hits von "Underneath Your Clothes" bis "Loca" verpasste sie diesmal Mesh-Ups und einen clubbig modernen Anstrich.

Was ideal mit der Bühnenshow zusammenging, die als Vorbild dafür gelten darf, wie man eine Halle perfekt bespielt - von den kreativen Videos samt etlicher Star-Gastauftritte von Maluma und Alejandro Sanz bis zu Rihanna auf den drei hochauflösenden Riesenbildschirmen über die Konfetti-Kanonen- und Pyrotechnik-Effekte bis hin zur spannenden Dramaturgie mit Akustik-Teil und der Verlagerung auf Haupt-, Mittel und am Schluss sogar eine Nebenbühne. Blieb als einziger Makel nur der zeitweise mulmige, intransparente Sound. Und dass ausgerechnet die Spieler-Ehefrau Shakira keine neue Fußballhymne dabei hatte.

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