Kommentar:Ausgetanzt

Der russische Regisseur Kirill Serebrennikow ist so erfolgreich, dass er sogar von der Nomenklatura hofiert wird. Doch nun boykottiert er den wichtigsten Theaterpreis des Landes, und zwar "aus hygienischen Gründen", wie er sagt.

Von Timofey Neshitov

Vorsicht: Der russische Regisseur Kirill Serebrennikow ist kein verfolgter Künstler, dem man Asyl anbieten sollte. Er inszeniert nach Gusto in seinem "Gogol-Zentrum" in Moskau (meistens systemkritisch) und zapft sogar den Geldhahn des Kulturministeriums an. Er ist einer jener Künstler, die unter Putin groß geworden sind, indem sie den Staat umtänzeln, mal umarmend, mal weghüpfend - was eine Kunst an sich ist. Sie schaffen Kunst, die kritisch ist, aber so gut, dass sich der Staat einen Imagezuwachs davon erhofft. Ähnlicher Fall: Andrej Swjaginzew und sein Film "Leviathan", der Russland nun bei den Oscars repräsentiert hat.

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