Kolumne "Little Britain":Am Eingang zur Hölle

Chris Martin, Bono und Sting sind kaum einzeln zu ertragen. Sie zu einer Band zu vereinen, wäre ein Albtraum. Schlimmer erscheinen nur die - realen - Comedy-Pläne von RTL. Da ist das Höllentor nicht mehr weit. Glücklicherweise gibt es Rahmporree und den Fahrstuhl zum Himmel.

Christian Zaschke

Ich hatte wieder diesen Albtraum: Chris Martin, Bono und Sting formen eine Supergruppe namens Pomona. Alle drei sind Leadsänger der neuen Gruppe. Bei Bono und Sting handelt es sich um reife Herren, die vor 20 bis 30 Jahren den Moment verpasst haben, ihren Spitznamen aus den unschuldigen Tagen der Jugend abzulegen. Chris Martin, der auch bei Coldplay singt, heißt wirklich Chris Martin (angeblich). Jeder für sich ist in kleinen Dosen erträglich.

U2 spielt in Frankfurt

Bono Vox: Der Sänger der Band U2.

(Foto: dpa)

Zusammen waren sie in meinem Traum die Band, die den Begrüßungssong singt, wenn man hier oben, wo es ja trotz gelegentlicher Albträume und der Existenz von Rahmporree ganz erträglich ist, abberufen wird und seinen Dienst in der Hölle antreten muss.

Selbstverständlich möchte ich an dieser Stelle die Fans von Chris Martin, Bono und Sting um Verständnis bitten: Man kann sich seine Albträume nicht aussuchen.

Kürzlich las ich, dass Atze Schröder, Paul Panzer, Bülent Ceylan, Dieter Nuhr und Eckart von Hirschhausen bald gemeinsam in einer wöchentlichen "Comedy"-Show auftreten. Die Show soll bei RTL unter dem Namen "Die RTL Comedy Woche" laufen. RTL teilte dazu mit: "Wenn die besten Comedians Deutschlands aufeinandertreffen, dann ist der Lachanfall garantiert, das Zwerchfell zwickt und kein Auge bleibt mehr trocken." Sieh an, dachte ich, der Albtraum kommt jetzt in neuer Variation. Dann stellte ich fest, dass ich wach war.

Zugegeben, ich wusste schon beim Lesen der Nachricht, dass ich wach war, aber ich musste sofort an meinen Supergruppen-Traum denken. Ich stellte mir vor, wie ich am Eingang zur Hölle stehe, und während links vorm Tor die Supergruppe Chris Martin/Bono/Sting den Begrüßungssong singt, sagt rechts die Supergruppe Schröder/Panzer/Ceylan/Nuhr/Hirschhausen reihum Witze auf und bewirkt allenthalben zwickende Zwerchfelle und feuchte Augen.

Dann öffnet sich das Tor, und zu sehen ist ein riesiges Banner mit der Aufschrift: Rahmporree-Wochen. Da es sich um eine Art Wachtraum handelte, bemächtigte ich mich umgehend wieder meiner Geschicke und nahm den Fahrstuhl zum Himmel, stieg allerdings an der Station "Erde" aus. Selbstverständlich möchte ich an dieser Stelle die Fans von Schröder, Panzer, Ceylan, Nuhr und Hirschhausen um Verständnis bitten: Man kann sich seine Wachträume nicht aussuchen.

Hier im Viertel gibt es einen Bio-Laden, in dem die Schauspielerin Gwyneth Paltrow einkauft. Gwyneth Paltrow ist die Frau von Chris Martin. Der Laden heißt Pomona, und ich halte es zumindest nicht für unmöglich, dass er sich nach der Band aus meinem Traum benannt hat.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: