Klassik:Ochsenschwanz und der Niedergang der Kunst

Oper Frankfurt

Fantasievolle Regie, liebevoll umgesetzt: Ambur Braid und Davide Damiani in "Das geheime Königreich".

(Foto: Barbara Aumüller)

Die Oper Frankfurt führt "Drei Opern" des Komponisten Ernst Krenek auf, der einmal gefragter war als Puccini und Strauss. In diesen Stücken demontiert er die Autorität des romantischen Künstlergottes.

Von Julia Spinola

Heute sind seine Werke beinahe vergessen. Doch in den späten zwanziger Jahren landete Ernst Krenek mit seiner Jazzoper "Jonny spielt auf" einen Sensationserfolg, der selbst die Kassenschlager von Puccini und Strauss hinter sich ließ. 421 Aufführungen an 45 verschiedenen Häusern erlebte das Stück allein in der ersten Spielzeit. Das Libretto wurde in 14 Sprachen übersetzt. In der Silvesternacht 1927 war es sogar - schon begleitet von den Pöbeleien des nationalsozialistischen Mobs, anstelle der traditionellen "Fledermaus" an der Wiener Staatsoper zu erleben. Sogar als Zigarettenmarke wurde der Saxophonspieler Jonny berühmt, bis er 1933 vom Titelbild des Klavierauszugs auf dem Propaganda-Plakat der nationalsozialistischen Ausstellung "Entartete Musik" landete.

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